Feiern in der Normandie Feiern in der Normandie: Geste wird zum Symbol
Berlin/MZ. - Die Einladung des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac an Gerhard Schröder, an den Feiern zum 60. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie teilzunehmen, hat in der Tat symbolhaften Charakter. Ob die Zeit reif war, Sieger und Besiegte, Besetzer und Befreier zugleich an diesem Tag an der Atlantikküste zu versammeln, konnte nur Frankreich entscheiden.
Auch 59 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg hat Deutschland auf diesen Schritt keinen Anspruch. Aber es ist gut, dass Chirac diese Geste offensichtlich im Einvernehmen mit den anderen Gästen getan hat. Die Versöhnung zwischen den beiden Völkern ist in den vergangenen Jahrzehnten im besten Sinne des Wortes längst Alltag geworden.
Welches Gesicht der 60. Jahrestag in der Normandie im Juni allerdings tragen wird, hängt nun auch von US-Präsident George W. Bush ab. Anders als etwa der Brite Tony Blair oder der Pole Aleksander Kwasniewski hat der Amerikaner die Einladung Chiracs noch nicht angenommen, allerdings auch nicht abgesagt. Bliebe er daheim, wäre auch dies ein Symbol: Ob gewollt oder ungewollt wäre es ein Zeichen für das Nachlassen der Verbundenheit in der transatlantischen Partnerschaft. Wünschen sollte sich dies niemand.