Fahrzeugbau Fahrzeugbau: Stema-Pkw-Anhänger rollen seit 50 Jahren mit

Dresden/dpa. - «Jeder dritte in Deutschland neuzugelassene Pkw-Anhänger kommt aus unserem Unternehmen», sagt Stema-Geschäftsführer Wolfgang Schmid. Der Bekanntheitsgrad soll diesemVerhältnis entsprechend angepasst werden.
Rund 8000 Anhänger können in Hoch-Zeiten pro Monat in dem Betriebgefertigt werden, der mit rund 200 Mitarbeitern größter Arbeitgeberder Region ist. Zum Umsatz werden aus Konkurrenzgründen keine Angabengemacht. «Wir beliefern zu fast 100 Prozent alle großen Baumärkte inDeutschland», sagt Schmid.
Das 1991 privatisierte Unternehmen kann auf eine mehr als 50-jährige Geschichte verweisen. In den 1950er Jahren wurden zunächstÖfen gebaut, seit Ende der 1960er Jahre sind es Pkw-Anhänger. «DieseJahre eingerechnet wurden bis heute mehr als 750 000 Anhänger inGroßenhain gefertigt», sagt der Geschäftsführer, der seit einemknappen Jahr im Unternehmen ist.
Zu DDR-Zeiten bestanden die Gefährte aus Stahl, der verschweißtwurde. Heute wird eine spezielle, sehr korrosionsbeständigeAluminium-Zink-Legierung verwendet. In der Produktionshalle werdenmit Hochgeschwindigkeitsstanzen die einzelnen Bauteile aus Blechengeformt. «Unsere geübten Monteure können innerhalb von sieben Minuteneinen kompletten Anhänger montieren», sagt Schmid. Dabei werden alleTeile um die Achse herum befestigt: Räder, Seitenplanken, Boden,Fahrzeugelektrik und Beleuchtung. Nach der Endkontrolle wird dieFahrgestellnummer eingraviert.
Mehrere hundert Hänger stehen auf dem Gelände in Reih und Glied.«Die meisten sind bis zum Abend weg», sagt Schmid. Ein Lager imeigentliche Sinne werde da nicht benötigt. Wenn die Nachfragestagniert, bauen die Mitarbeiter, die mit Arbeitszeitkonten arbeiten,Stunden ab.
Den erheblichen Preisdruck, unter denen die deutschen Baumärktestehen, bekommt Stema als Lieferant zu spüren. Viel Spielraum sei danicht, auch wegen der im Laufe der Jahre immer weiter gestiegenenRohstoffpreise, sagt Schmid. Die Materialien seien im Vergleich zumVorjahr zwischen 7 und 18 Prozent teurer.
«Kosten können nur durch weitere Verbesserung der Arbeitsabläufereduziert werden», sagt der Geschäftsführer. Eine Werksverlagerungauf Grund niedrigerer Personalkosten nach Polen oder Tschechien lehnter kategorisch ab. «Unsere Abläufe sind so auf Menge optimiert, dasses auf den Stundenlohn des Einzelnen bei der Montage nicht ankommt.»Die Transportkosten würden die eingesparten Summen wieder auffressen.
«Verstärkt sollen die Produkte jetzt über den Fachhandel angebotenwerden», sagt Marketing-Chefin Daniela Mätzelt. Die Anhänger gibt esderzeit in den unterschiedlichsten Größen und Ausführungen. Für denPrivatmann, der nur mal von Zeit zur Zeit etwas transportiert, undfür den Profi, der sie für sein Geschäft benötigt.
Stema kümmert sich aber auch um ein anderes Klientel: seit 1994werden Pferdetransporter in Handarbeit gefertigt. Dazu gibt es ausdem Hause Stema etwa 2000 bis 3000 Motorrad-Transporter im Jahr. AusGroßenhain kommt trotz der Insolvenz des niederländischenAlleinimporteurs weiter der legendäre Klappwohnwagen «Alpenkreuzer».Stema hatte diese kultigen Gefährte, die es schon seit 1958 gibt, inden vergangenen Jahren im Auftrag gebaut - 200 bis 250 im Jahr. «Nungehören uns Logo und Name. Damit haben wir eine weitere gute Marke imProgramm», sagt Mätzelt.