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Fachkräfte-Mangel Fachkräfte-Mangel: Mehr Chancen für Schulabgänger

Von DANIEL BAUMANN 05.08.2010, 19:25

BERLIN/MZ. - Damit liegt die Zahl der Verträge auf dem Niveau des Vorjahresmonats, obwohl es insgesamt weniger Schulabgänger gibt. "Die gute Lehrstellensituation zeigt, dass die Unternehmen bei anziehender Konjunktur Vorsorge treffen ", sagte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann.

In Ostdeutschland macht sich die Entwicklung bereits bemerkbar. Dort wird ein Minus von 13 Prozent bei der Zahl der Schulabgänger verzeichnet, die Zahl der Ausbildungsverträge sank laut DIHK dagegen nur um 3,7 Prozent. "Viele Firmen suchen hier händeringend nach qualifizierten Bewerbern", erklärte Driftmann.

Das Handwerk verzeichnet bis Ende Juli ein Lehrstellenplus. Um 1,8 Prozent auf 82 427 stieg die Zahl der Ausbildungsverträge, gab der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bekannt. In den Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern fänden sich zusätzlich noch 15 000 freie Ausbildungsplatzangebote. "Junge Leute haben die große Auswahl. In allen Berufen gibt es noch freie Plätze", erklärte ZDH-Präsident Otto Kentzler. Im Juli kamen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit auf 108 500 freie Ausbildungsstellen noch immer 152 600 unversorgte Bewerber. Damit stieg zwar die Zahl der angebotenen Lehrstellen im Vergleich zum Juli 2008 um 9 500, während die Zahl der Bewerber um 13 600 zurückging, letztlich gibt es damit aber immer noch für rund 44 100 Jugendliche keine Lehrstelle.

Der Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Thöne, kritisierte die Arbeitgeber deshalb. "Es gibt noch immer viel zu wenig Ausbildungsplätze für Jugendliche", sagte Thöne. Die Firmen seien in der Pflicht, mehr Ausbildungsplätze und den Jugendlichen eine Perspektive anzubieten.

Die Unternehmen kritisierten dagegen die mangelnde Ausbildungsreife vieler Schulabgänger. DIHK-Präsident Driftmann: Mehr als die Hälfte der ausbildenden Firmen biete Nachhilfe an. Sie könnten aber nur begrenzt ausgleichen, was in Schule und Elternhaus versäumt worden sei. "Im Herbst soll der neue Ausbildungspakt abgeschlossen werden", sagte Driftmann. Dieser müsse sich auf Ausbildungsreife, Berufsorientierung und Integration konzentrieren. "Denn wir müssen alle unsere Potenziale nutzen, um die Fachkräfte von morgen zu gewinnen."