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Extra Extra: Kaum noch Überlebenschancen für Verschüttete

13.09.2001, 14:11

New York/dpa. - Trotz unermüdlichen Einsatzes in den Tonnen vonTrümmern am World Trade Center haben die Rettungsmannschaften kaumnoch Chancen, Überlebende unter den Tausenden von Verschütteten zufinden. New Yorks Bürgermeister Rudolph Giuliani sagte am Donnerstagzwar, die Hoffnung dürfe nicht aufgegeben werden. Zugleich wurdejedoch bekannt, dass die Stadtverwaltung inzwischen 30 000Leichensäcke bereit hält. Auch 48 Stunden nach den Anschlägen warennur fünf Menschen lebend aus dem gewaltigen Trümmerberg an derSüdspitze Manhattans geborgen worden. Seit Mittwochabend stürztenweitere Gebäude teilweise ein, die jedoch zuvor vollständig evakuiertworden waren.

Die Zahl der bereitliegenden Leichensäcke erlaube keineswegs dieSchlussfolgerung, dass man wirklich mit derartig vielen Toten rechne,hieß es in der Stadtverwaltung auf Anfrage. Die Säcke würden auch füreinzelne Leichenteile verwendet werden. Die «New York Post» hattezuvor berichtet, intern gingen die Behörden inzwischen von bis zu10 000 Toten aus. Offiziell meldet die New Yorker Verwaltung nur dieZahl der tatsächlich ausgegrabenen Toten sowie der in Krankenhäusernihren Verletzungen erlegenen Opfer. Sie liegt derzeit bei insgesamt94.

Bislang knapp 4 000 Menschen wurden nach den Terroranschlägen aufdie Zwillingstürme des World Trade Centers von Angehörigen alsvermisst gemeldet. Auch am zweiten Tag nachdem Terroristen zweiPassagiermaschinen entführten und in die 411 Meter hohen Türmelenkten, war das betroffene Gebiet noch in dichte Rauchschwadengehüllt. Einsatzkräfte konnten nur mit Atemmasken vorgehen. Zum Rauchkommt nach Behördenangaben eine erhöhte Asbest- und Dioxinbelastung.Es sei jedoch noch keiner der Grenzwerte überschritten worden, sagteUS-Umweltministerin Christie Whitman.

Im weitaus größten Teil Manhattans und in allen anderen BezirkenNew Yorks normalisierte sich das Leben am Donnerstag zusehends.Außerhalb der abgesperrten Katastrophenzone strömten HunderttausendeKinder und Jugendliche wieder in die Schulen. Fast alle Geschäfteöffneten, Unternehmen nahmen die Arbeit auf. Die Restaurants warenfast so gefüllt wie in früheren Zeiten. Die Börse, die sich unweitder betroffenen Zone im Süden befindet, bereitete den Neustart desAktienhandels vor, während die drei Großflughäfen New Yorks amNachmittag schrittweise den Flugbetrieb wieder aufnehmen wollten.