Experte: Durch Opel-Krise 100 000 Jobs in Gefahr
München/dpa. - Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer hat vor einem drastischen Verlust von Arbeitsplätzen gewarnt, wenn der Staat dem angeschlagenen Autobauer Opel nicht hilft.
«Selbstverständlich kann man in so einer Situation, die in Deutschland mindestens 100 000 Arbeitsplätze betrifft, die Zulieferer mit nach unten reißen würde, nicht einfach sagen: Da hat der Staat nichts mit zu tun», sagte Dudenhöffer dem Bayerischen Rundfunk. Dogmatische Antworten würden jetzt nicht weiterhelfen. «Es steht sehr, sehr viel auf dem Spiel.» Der Autobauer hatte angesichts der Krise der Konzernmutter General Motors um staatliche Bürgschaften gebeten.
Im Tagesverlauf will sich Bundeskanzlerin Merkel (CDU) mit Opel-Firmenspitze und Betriebsrat treffen, um über die Situation des Unternehmens zu beraten. Außerdem hat Bundesaußenminister und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier Betriebsräte deutscher Autohersteller und IG-Metall-Chef Berthold Huber zu einem Gespräch eingeladen.
Dudenhöffer warnte, mittelständische Unternehmen, die stark mit General Motors zusammenarbeiten, könnten kaputtgehen. «Diese Arbeitsplätze wären unwiederbringlich verloren, die könnten wir als Asche auf der Straße zusammenkehren.» Der Auto-Experte geht davon aus, dass die US-Regierung den Opel-Mutterkonzern General Motors unterstützen wird. «General Motors fährt an die Wand, wenn nicht der amerikanische Staat diese Woche ein Rettungsprogramm auflegt. Das Programm wird einige Milliarden Dollar umfassen und es wird vermutlich kommen.» Das Bargeld, um Rechnungen, Mitarbeiter und Zulieferer zu bezahlen, reiche «vielleicht noch zwei, maximal drei Monate», sagte Dudenhöffer. «Keine Bank der Welt gibt General Motors jetzt ohne Bürgschaften einen Kredit.»
Merkel sagte zu dem Gespräch im Kanzleramt, man werde sich «Schritt für Schritt mit der Situation vertraut machen und nach Lösungsmöglichkeiten suchen». Im Detail wollen Bund und die vier Bundesländer mit Opel-Werken am Dienstag über die Bürgschaften beraten. Opel betont, mit den bei Bund und Ländern beantragten Bürgschaften nur für den Fall einer drohenden Insolvenz des Mutterkonzerns GM vorzusorgen. Aktuell sei das Unternehmen zahlungsfähig.
Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) betonte, die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass eventuelle Unterstützung für Opel nicht an die angeschlagene US-Mutter abfließt. «Wir müssen schon mal wissen, ob das Geld in Deutschland bleibt», sagte er am Sonntagabend in der ARD-Sendung «Anne Will». «Die Dinge bezüglich der amerikanischen Mutter sind noch nicht geklärt.» Auch darum werde es bei dem Treffen bei Merkel gehen.