Euro-Einführung Euro-Einführung: Decoiner walzt die D-Mark wellig
Schwerte /dpa. -
«AchtzigProzent der D-Mark-Silbermünzen in Deutschlandwerden von unseren Geräten entwertet», sagtKatja Vogt, Sprecherin von VDN Eurocoin. Insgesamtkommen rund 5 Milliarden Stück Münzen miteinem Gesamtgewicht von schätzungsweise 35300 Tonnen in die Presse.
Der Grund fürdie «schroffe» Behandlung: Sicherheitsaspekteund eine Entscheidung von Finanzminister HansEichel (SPD). «D-Mark- Scheine sowie D-Mark-Münzenbehalten in Deutschland auch nach Einführungdes Euro ihre Gültigkeit und können zeitlichunbefristet gegen Euro eingetauscht werden»,sagt ein Sprecher der Landeszentralbank Nordrhein-Westfalen,Ralf Zimmermann. «Wenn jemand beispielsweisezehn Jahre nach der Euro-Einführung einenSparstrumpf der Oma mit D-Mark findet, kanner die Münzen und Scheine bei den Landeszentralbankenweiterhin in Euro umtauschen», erklärt Vogt.Frankreich hingegen geht laut Zimmermann einenanderen Weg. Das Nachbarland sammle bei derEuro-Einführung die Franc-Münzen ein, dienach drei Jahren auf einen Schlag endgültigihre Gültigkeit verlieren.
«Bei dem deutschenWeg fallen halt irrsinnige Mengen an zu entwertendenMünzen an. Und das zieht verschiedene Sicherheitsanforderungennach sich», sagt Vogt. Ein mit Ein-DM-Münzenbeladener Lastwagen beispielsweise könne einenWert von acht Millionen Mark haben. «Da kommtman in Dimensionen, bei denen es sich auchin Ganovenkreisen lohnt, an das Geld heranzukommen»,sagt Vogt. Die Folge seien hohe Kosten füreinen sicheren Transport der Münzen. «Deshalbhaben wir einen mobilen Entwerter entwickelt,der die Silbermünzen vor Ort bei den Landeszentralbankenentwerten kann und so aufwendige Transporteverringert», sagt Vogt. Die fünf entwickeltenAnlagen in der Größe von fünf Mal drei Meternkönnen pro Stunde fünf Tonnen Münzen entwerten.«Insgesamt wird die Bearbeitung der anfallendenD-Mark Silbermünzen rund zwei Jahre dauern»,sagt Vogt.