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EU vergibt Mikrokredite an Existenzgründer

08.03.2010, 15:50

Brüssel/dpa. - Für den Sprung in die Selbstständigkeit können Arbeitslose künftig Mikrokredite von der Europäischen Union erhalten. Nach dem Vorbild der Entwicklungsländer greift auch Europa nun Kleinstunternehmern mit solchen Mini-Darlehen unter die Arme.

Das beschlossen die Arbeitsminister der 27 EU-Staaten am Montag auf einem Treffen in Brüssel. Die Kredite von bis zu 25 000 Euro sollen Menschen ohne Job eine Chance geben, sich als Existenzgründer selbstständig zu machen. Ab Juni wird das Geld fließen.

Deutschland stimmte am Montag bei der Entscheidung im Ministerrat gegen den Beschluss. Grund dafür ist, dass die Bundesregierung bereits auf nationaler Ebene einen Mikrokreditfonds für Deutschland aufgelegt hat. Die EU plant bis 2014 ein Budget von 100 Millionen Euro ein - inklusive Geldern von anderen internationalen Institutionen soll so ein Kreditvolumen von 500 Millionen Euro bereit stehen. Das würde für mehr als 45 000 Antragsteller reichen. Firmen mit weniger als zehn Mitarbeitern und bis zu zwei Millionen Euro Umsatz können Mikrokredite erhalten. Das Europaparlament hatte dem Vorschlag bereits zugestimmt, nun geht es an die konkrete Umsetzung.

Mikrokredite sind vor allem aus Dritte-Welt-Ländern bekannt und unterstützen dort als Entwicklungshilfe die Ärmsten der Armen. Oft werden sie von speziellen Finanzdienstleistern vergeben wie der Grameen Bank des Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus.

Die Europäische Union setzt auf Mikrokredite, um die steigende Arbeitslosigkeit einzudämmen. Denn die Wirtschaftskrise hat die Zahl der Menschen ohne Job auf einen Rekordstand getrieben. EU-weit liegt die Quote derzeit bei 9,5 Prozent, knapp 23 Millionen Männer und Frauen sind arbeitslos. Besonders schlimm ist Spanien betroffen, wo fast jeder fünfte ohne Arbeit ist. «Mikrokredite sind eine wichtige Antwort auf die Krise», sagte der spanische Arbeitsminister und derzeitige Ratsvorsitzender Celestino Corbacho.