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EU klagt über gefährliches Spielzeug aus China

17.04.2008, 17:21

Brüssel/dpa. - China bleibt das Sorgenkind Nummer eins für Europas Verbraucherschützer: Mehr als die Hälfte der 2007 in der Europäischen Union als gefährlich eingestuften Produkte kam aus dem Land in Fernost.

Die mit Abstand meisten Beanstandungen gab es bei Spielwaren, wie EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva in Brüssel sagte. Insgesamt stieg die Zahl monierter Waren im vergangenen Jahr um mehr als 50 Prozent auf 1605 - 2006 waren es noch 1051. Mit 163 Anzeigen (12 Prozent) wurden die meisten Produkte in Deutschland gemeldet, je rund acht Prozent entfielen auf Griechenland, die Slowakei, Ungarn und Spanien. Die Verbraucherzentralen forderten ein Verbot gefährlicher Stoffe.

Die Behörden hätten ihre Verantwortung für die Sicherheit der Bürger sehr viel stärker wahrgenommen, sagte Kuneva. Aus China kamen demnach im vergangenen Jahr 700 gemeldete Produkte. Die Behörden der Mitgliedsstaaten kontrollierten Waren aus China besonders aufmerksam. Die Zusammenarbeit mit chinesischen Behörden habe sich stark verbessert. China habe erhebliche Anstrengungen zur Verstärkung der Kontrollen bei Spielzeug unternommen. Die chinesischen Behörden hätten mehr als 3500 Hersteller überprüft. Gut 700 Unternehmen sei die Exportlizenz aberkannt worden.

Für Spielzeug muss es nach Ansicht des Bundesverbands der Verbraucherzentralen ein Verbot von Stoffen geben, die Krebs erzeugen, das Erbgut verändern und fortpflanzungsschädigend sind. Die Grenzwerte, die geplant seien, reichten nicht, sagte Vorstand Gerd Billen. Die Kontrollbehörden der Bundesländer müssten mehr Personal bekommen, bundesweit sei eine Melde- und Informationsstelle nötig.

Auf Spielzeug und andere Produkte für Kleinkinder entfiel mehr als ein Drittel der angezeigten Artikel, allein 417 Spielwaren wurden den Angaben zufolge vom Markt genommen. Für die Aufsichtsbehörden hätten Kontrollen in diesen Produktgruppen eine große Bedeutung, sagte Kuneva. Als Gründe für die höhere Trefferzahl nannte sie unter anderem die effektivere Durchsetzung der Sicherheitsbestimmungen sowie das zunehmende Problembewusstsein der Unternehmen. Seit 2004 habe sich die Anzahl der Meldungen verdreifacht. Damals waren neue Vorschriften zur Produktsicherheit in Kraft getreten.