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EU-Erweiterung EU-Erweiterung: Preisgefälle in Europa wird durch Beitrittsländer größer

Von Hajo Krämer 28.04.2004, 20:02
Ein zweisprachiger Aufkleber der Aktion «grenzenlos schöner einkaufen» hängt Anfang März 2004 im ostsächsischen Görlitz an der Eingangstür eines Schuhladens. Die Einzelhändler der deutsch-polnischen Grenzstadt sind auch auf die Käufer aus Zgorzelec von der anderen Seite der Neiße angewiesen. Knapp zwei Monate vor dem EU-Beitritt Polens und Tschechiens machen im sächsischen Grenzgebiet viele Händler gute Geschäfte mit Kunden aus den Nachbarländern. Zurzeit gibt es noch den Anreiz, bei einem Einkaufsbummel im jeweiligen Nachbarland anschließend die Mehrwertsteuer zurück zu erhalten. Mit dem 1. Mai entfällt diese Regelung. (Foto: dpa)
Ein zweisprachiger Aufkleber der Aktion «grenzenlos schöner einkaufen» hängt Anfang März 2004 im ostsächsischen Görlitz an der Eingangstür eines Schuhladens. Die Einzelhändler der deutsch-polnischen Grenzstadt sind auch auf die Käufer aus Zgorzelec von der anderen Seite der Neiße angewiesen. Knapp zwei Monate vor dem EU-Beitritt Polens und Tschechiens machen im sächsischen Grenzgebiet viele Händler gute Geschäfte mit Kunden aus den Nachbarländern. Zurzeit gibt es noch den Anreiz, bei einem Einkaufsbummel im jeweiligen Nachbarland anschließend die Mehrwertsteuer zurück zu erhalten. Mit dem 1. Mai entfällt diese Regelung. (Foto: dpa) dpa

Wiesbaden/MZ/hak. - Das Preisgefälle in der Europäischen Union wird sich mit dem Beitritt von zehn weiteren europäischer Staaten am 1. Mai erheblich vergrößern. Am billigsten kann man dann in Warschau und Prag einkaufen. Dort liegen die Verbraucherpreise zurzeit um rund 28 Prozent niedriger als in Berlin. Innerhalb der bisherigen EU können die Menschen in Luxemburg am billigsten einkaufen.

In allen neuen Beitrittsländern lag das Preisniveau im März zum Großteil weit unter dem von Luxemburg. Dabei mussten die Verbraucher in Zypern für ihre Lebenshaltung etwa ein Drittel mehr ausgeben als in Polen. Dies zeigen aktuelle Preisvergleiche des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden zwischen den Hauptstädten der erweiterten EU auf Grundlage deutscher Verbrauchsgewohnheiten. Dabei wurde aus einem Warenkorb, der Produkte des täglichen Bedarfs enthält, ein Durchschnittswert ermittelt.

Verglichen wurden vor allem die Preise für Lebensmittel, Bekleidung, Gaststätten, Hotels, Autoreparatur, Tanken, Bahnfahren und Telefonieren. Nicht dabei sind Kosten für Mieten, Steuern, Versicherungen und Arztbesuche. Während demnach der Einkauf in den neuen Beitrittsländern günstiger wird, bleiben die Lebenshaltungskosten in den Hauptstädten der meisten bisherigen EU-Mitgliedsstaaten teurer als in Berlin. London ist weiterhin am teuersten.

Der Preisvergleich wird im Auftrag der Bundesregierung weltweit erhoben und dient als Grundlage für die Bezahlung von Diplomaten. Wo die Lebenshaltungskosten höher sind als in Berlin, bekommen die Diplomaten mehr Geld für einen Kaufkraftausgleich. Auch Gerichte nehmen die Preistabelle als Grundlage, um Unterhaltszahlungen für im Ausland lebende Angehörige festzulegen, so Markus Biermanski vom Statistischen Bundesamt. "Auch Urlauber können sich in etwa an dem Preisvergleich orientieren", auch wenn er zum Teil für Urlauber unübliche Leistungen wie Frisör oder Koffer-Kauf beinhalte.