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Escada-Pleite offiziell: Insolvenzverfahren

02.11.2009, 15:30

München/dpa. - Die Pleite des Damenmodeherstellers Escada mit weltweit noch rund 2000 Beschäftigten ist offiziell. Das Amtsgericht München habe das Insolvenzverfahren für Escada eröffnet, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Derweil sollen die Verkaufsgespräche auf der Zielgeraden sein, noch in dieser Woche könnte es zu einem Abschluss kommen, heißt es in Finanzkreisen.

In den Verkaufsverhandlungen wächst der Zeitdruck, weil das Insolvenzgeld, mit dem die Löhne und Gehälter der rund 450 Beschäftigten der Escada AG gezahlt werden, ausläuft. Dem Vernehmen nach hat Escada aber noch genug Geld in der Kasse, um über die nächsten Wochen zu kommen. Die Finanzierung sei bis in den Dezember hinein gesichert.

Von der Eröffnung des Insolvenzverfahrens sollen die Verhandlungen unberührt bleiben, erklärte Escada. Ziel des Verkaufs sei die Fortführung des Unternehmens.

Zum Insolvenzverwalter wurde Christian Gerloff bestellt, der bereits mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung für das Unternehmen betraut war. Bis zum 22. Dezember hätten die Gläubiger Zeit, um schriftlich ihre Forderungen anzumelden, sagte eine Sprecherin des Amtsgerichts München der Deutschen Presse-Agentur dpa. Am 26. Januar 2010 solle Gerloff den Gläubigern über den Stand des Insolvenzverfahrens berichten.

Escada hatte im August einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem ein finanzieller Notplan für den Damenmodekonzern gescheitert war. Gerloff hatte sich vorgenommen, bis zur Eröffnung des Verfahrens einen Käufer zu präsentieren, um den Schaden für die Luxusmodemarke zu begrenzen. Eile ist auch wegen der anlaufenden Bestellphase für die neue Escada-Kollektion geboten.

Derzeit sollen noch vier ernsthafte Interessenten für das Unternehmen im Rennen sein, darunter Megha Mittal, die Schwiegertochter des indischen Stahlunternehmers Lakshmi Mittal, sowie Sven Ley, der Sohn von Firmengründer Wolfgang Ley. Weitere Kandidaten sollen laut Zeitungsberichten der US-Finanzinvestor Oaktree sowie ein weiterer ausländischer Finanzinvestor sein. Dem früheren Aufsichtsratschef der Medienfirma EM.TV, Nickolaus Becker, werden dagegen keine Chancen mehr eingeräumt.

Das auf den ersten Blick höchste Angebot soll mit rund 70 Millionen Euro die Investorengruppe um Sven Ley abgegeben haben. Allerdings sei die Offerte an nicht akzeptable Bedingungen geknüpft, die es wahrscheinlich machten, dass der eigentliche Kaufpreis deutlich darunter liegen werde, hieß es in Finanzkreisen. So weigere sich Ley beispielsweise, den Kaufpreis auf ein Treuhandkonto zu überweisen. Außerdem fordere er die Übertragung von Markenrechten, die Escada mittlerweile gar nicht mehr gehörten.