Erzgebirge Erzgebirge: Männelmacher mit Weihnachtsgeschäft zufrieden

Olbernhau/dpa. - Die Hersteller von Lichterengeln, Schwibbögenund Räuchermännchen im Erzgebirge sind mit dem Weihnachtsgeschäftzufrieden. «Die Weihnachtszeit ist bis jetzt gut gelaufen», sagte derGeschäftsführer des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker undSpielzeughersteller, Dieter Uhlmann, der Nachrichtenagentur dpa. Essei viel besser als im vergangenen Jahr; als Schnee, klirrender Frostund Terrorwarnungen die Leute von den Weihnachtsmärkten fernhielten.Der neue Trend: «Die Leute kaufen höherwertiger und kostspieliger -wie Weihnachtspyramiden mit mehreren Etagen oder große Schwibbögen.»Eine Erklärung dafür hat er nicht.
In der Branche sind laut Uhlmann rund 2000 Menschen beschäftigt.Der Verband vertritt etwa 150 Mitgliedsbetriebe.
«Wir können uns nicht beklagen», bestätigte die Pressesprecherinvon Wend & Kühn in Seiffen, Lena Tetzner. Das Unternehmen ist vorallem für seine musizierenden Weihnachtsengel bekannt. Auch Tetznerhat beobachtet, dass die Käufer neuerdings zu Höherwertigem greifen.Die auf 22 222 Stück limitierte diesjährige «Goldedition» - Engel mitvergoldetem Kerzenleuchter und vergoldeter Bodenplatte - sei schonfast vergriffen.
«Neben dem milden Wetter kommt uns zugute, das die Weihnachtszeitfast eine ganze Woche länger dauert als in anderen Jahren», sagte derChef von der Erzgebirgischen Holzkunst Gahlenz in Oederan(Mittelsachsen). Von einem neuen Trend zu teuren Dingen wolle er nochnicht sprechen. Aber es habe schon überrascht, dass aufWeihnachtsmärkten nicht mehr nur einfache Exponate über denVerkaufstisch gingen. «Da waren ausgewählt Stücke dabei, die früherdort eher wenig gehandelt wurden - wie große Engel, Bergmannsfigurenoder Räuchermänner.» Diese könnten locker bis zu 150 Euro kosten.
Rund 2500 Euro und mehr kosten meterhohe Weihnachtspyramiden mitmehreren Etagen, elektrischem Licht und Elektromotor bei derErzgebirgischen Volkskunst Richard Glässer in Seiffen. «So etwas wirdimmer öfter gekauft», sagte Jens Herrmann von der Marketingabteilungdes Unternehmens. «Manche stellen sich solch eine Pyramide inzwischenstatt eines Lichterbaums ins Wohnzimmer.» Auch höherwertigeSchwibbögen für 800 Euro bis 900 Euro gingen gut. «Das Jahr warschwierig - aber am Ende ganz in Ordnung», sagte Herrmann.
«Weihnachten ist die wichtigste Zeit des Jahres, da wird dermeiste Umsatz gemacht», sagte die 27-jährige Cornelia Flath ausSeiffen. Sie ist Stübelmacherin und zusammen mit ihrem 69-jährigenVater Gunter eine der letzten der Zunft. Ihre erzgebirgischen Szenenvergangener Jahrhunderte passen nahezu in eine Zigarettenschachtel:Die weihnachtliche Bescherung in der Familie, Bergleute in einemBetstübchen bei der Andacht, Szenen in einer Dorfkirche oder in derApotheke. Bis zu 60 Euro lassen sich Liebhaber eine solches Stübelkosten. Im nächsten Jahr soll zu den rund 30 Motiven ein Hörsaal mitStudenten und Professor hinzu kommen.