Ernüchterung bei Infarkt-Therapie mit Stammzellen
Wiesbaden/dpa. - Bei der Behandlung von Herzinfarkt-Patienten mit Stammzellen ist nach Experteneinschätzung eine gewisse Ernüchterung eingekehrt. Einige Studien konnten keine deutlichen Verbesserungen nachweisen.
Das berichtete der Kardiologe Prof. Johann Bauersachs (Universität Würzburg) am Sonntag beim Internistenkongress in Wiesbaden. Außerdem gebe es Untersuchungen, nach denen nur 0,5 Prozent oder weniger der aus dem Knochenmark gewonnenen Zellen auch Herzmuskelzellen bildeten. Hinzu komme, dass sich Knochenmarkszellen von älteren Patienten nicht so gut umbildeten wie erwartet.
Allerdings wird laut Bauersachs an Verfahren gearbeitet, die Regenerationsfähigkeit solcher Stammzellen zu verbessern. Andere Untersuchungen hatten gezeigt, dass die Pumpleistung des Herzens nach einem Infarkt mit Hilfe von Stammzellen aus Knochenmark deutlich besser wird. Infarkte führen zum Absterben von Herzmuskelzellen, so dass sich eine Herzschwäche einstellt.
Bevor sich die Therapie mit Stammzellen etablieren kann, sind nach Ansicht von Bauersachs größere klinische Studien nötig, um etwa den optimalen Zelltyp und den besten Zeitpunkt der Transplantation nach einem Infarkt herauszufinden. Die Medizin setze weiterhin auf Stammzellen gegen Herzkrankheiten.
Zum 114. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) von Sonntag bis Mittwoch haben sich mehr als 8000 Mediziner angekündigt. Bei dem Treffen geht es nicht nur um neue Forschungen und Behandlungsmöglichkeiten, sondern unter anderem auch um die optimale Versorgung Kranker und die damit verbundenen Kosten.