Ernährungswirtschaft Ernährungswirtschaft: «Exportschlager» aus Sachsen-Anhalt

Zeitz/ddp. - Sie werden schließlichin Tüten verpackt und sind damit versandfertig. Die Nachfrage nachdiesen «Knusperflocken» sei ungebrochen, sagt der Geschäftsführer derGoldeck Süßwaren GmbH, Wolfgang Sablotny.
Schon zu DDR-Zeiten waren diese Leckereien begehrt. Seit 1999werden sie ausschließlich in Zeitz unter der Dachmarke Zettiproduziert, inzwischen nicht nur aus Vollmilch-, sondern auch ausZartbitterschokolade. Aus dem Unternehmen im Süden Sachsen-Anhaltskommen zudem die Schlager-Süßtafel und die Bambina-Schokolade, dieviele Menschen in Ostdeutschland noch von früher kennen dürften.
1994 hatten sich zwei ehemalige volkseigene Betriebe, Zetti inZeitz und Goldeck in Leipzig, zusammengeschlossen. Allein wären siekaum überlebensfähig gewesen, sagt Sablotny. Ende der 90er Jahreseien mit der Goldeck-Umstrukturierung mehr als 30 Erzeugnisse ausdem Sortiment genommen worden. Solche klaren Schnitte hätten demUnternehmen das Fortbestehen gesichert, betont der Geschäftsführer.Vom Wort Ostalgie als «Verkaufsförderer» will er nichts hören.Entscheidend sei die Nachfrage, die auf Qualität basieren müsse.
Diese Einschätzung teilt der Geschäftsführer von Sachsen-AnhaltsAgrarmarketinggesellschaft, Thomas Lange. Die Ernährungswirtschaftzwischen Altmark und Burgenland sei «gut aufgestellt», sagt Lange. Inder Branche sind mehr als 19 100 Mitarbeiter beschäftigt. DerGesamtumsatz lag 2007 über sechs Milliarden Euro.
Zahlreiche bereits zu DDR-Zeiten bekannte Produkte hätten sich mitihrer Qualität und auch ihrem Namen behauptet, betont Lange. Erverweist unter anderem auf Hasseröder Bier, Rotkäppchen-Sekt oderBackmischungen von Kathi. Solche «Exportschlager» des Landes fändensich heute ganz selbstverständlich bundesweit in den Regalen vonEinkaufsmärkten.
Das Land fördere Messeauftritte von Firmen der Land- undErnährungswirtschaft auf Messen im In- und Ausland, berichtet Lange.Im nächsten Jahr stünden dafür wie 2008 annähernd 500 000 Euro zurVerfügung, unter anderem für Gemeinschaftsstände. Dies habe sichbewährt und helfe Unternehmen, noch bekannter zu werden. Denn einenOst-Bonus gebe es nicht, außerhalb der neuen Länder müssten vieleErzeugnisse noch um Akzeptanz ringen.
Sablotny schätzt ein, dass Zetti-Produkte in Geschäften in denAltbundesländern durchaus gut vertreten seien. Die Firmenstrategiesei auf Deutschland ausgerichtet, der Exportanteil liege unter einemProzent. Die mehr als 80 Millionen Verbraucher in Deutschland böten«ausreichend Expansionspotenzial», sagt der Firmenchef beim Rundgangdurch das Lager. Die dort für kurze Zeit deponierten Süßigkeitenwürden zu mehr als 90 Prozent innerhalb einer Woche umgeschlagen.Frische sei «das A und O der Qualität», sagt der Geschäftsführer.
Nach seinen Angaben wurden in Zeitz mehr als 35 Millionen Euroinvestiert. Es entstanden sechs neue Fertigungslinien, die vorerstletzte erst in diesem Jahr. Dort laufen sowohl altbekannteSpezialitäten als auch Neuentwicklungen vom Band. Erst jüngst seienein Vollkornknäckebrot in einer Schokohülle und eine Schokolade mit88 Prozent Kakao und Guarana auf den Markt gekommen. Zu den für 2009geplanten neuen Produkten will sich der Geschäftsführer noch nichtäußern. Alles werde im eigenen Haus entwickelt, versichert er jedoch.In diesem Jahr wolle das Unternehmen mit seinen 82 Mitarbeitern undvier Auszubildenden einen Umsatz von gut 25 Millionen Euro erreichen.