Ernährung Ernährung: Neustart für älteste deutsche Nudelfabrik in Erfurt
Erfurt/dpa. - Die vor knapp zwei Jahren eingesetzteGeschäftsführung hat die nach eigenen Angaben älteste NudelfabrikDeutschlands in den vergangenen Monaten umgekrempelt.
Mit reduziertem Sortiment und verändertem Erscheinungsbild willdie Traditionsfirma neu durchstarten. Erste Erfolge wurden verbucht.Die Zahl der Beschäftigten stieg innerhalb weniger Monate von 65 auf80 und soll weiter anwachsen. Auch der Umsatz für 2005 wurde höherangesetzt: Rund zwölf Millionen Euro sollen zusammenkommen,zwei Millionen Euro mehr als 2003.
Obwohl in Erfurt seit 1793 Nudeln hergestellt werden und sichschon Napoleons Armee mit den Teigwaren für den Russland-FeldzugAnfang des 19. Jahrhunderts stärkte, war die Marke «ErfurterTeigwaren» kaum bekannt, sagt Weißer. 85 Prozent der Produkte kamenbislang ohne Eigenmarke in den Handel. Jetzt soll etwa ein Drittelder Fertigung von knapp 18 000 Tonnen Nudeln pro Jahr unter dem Logo«Erfurter clevere Nudeln» vertrieben werden. Die goldfarbenen Tütenseien Vergangenheit. Seit dem Sommer gibt es die Produkte inschwarzen und blauen Verpackungen.
Der Umstrukturierung fielen einige wenig gefragte Nudelsorten zumOpfer. Statt sieben Verpackungsgrößen werden nur noch vier in 22Sorten angeboten. Die billigsten Nudeln wurden wegen eines möglichenImageverlustes aus der Fertigung genommen. Die Maschinen seien besserausgelastet, langwierige Umstellzeiten auf andere Produkte wurdenreduziert, sagt Weißer. Voraussichtlich ab Frühjahr 2006 sollen beieinigen Sorten Chili, Ingwer, Spinat oder Steinpilze in den Nudelteiggemischt werden. Studenten betätigen sich zuvor als Tester-Esser.
Vor allem in Ostdeutschland liegen die Erfurter Nudeln in denHandelsregalen. Der Export lohne sich kaum, der Transport sei teurerals die Ware, sagt Weißer. Außer für Handelsketten produziert dieFirma für Industriekunden, die die Nudeln weiter verarbeiten. Rund 45Prozent des Umsatzes werden damit erwirtschaftet. Weitere 15 Prozentmachen Lieferungen an Großverbraucher wie die Bundeswehr oderKrankenhäuser aus.
Das ehemalige DDR-Unternehmen war nach 1990 von derTreuhandanstalt zunächst an die Konsum-Genossenschaft übertragenworden. 2002 erwarb die Spaichinger Nudelmacher GmbH aus Baden-Württemberg Anteile. Gemeinsam wurden die E+S Nudelholding zu einemder großen Nudelhersteller Deutschlands.