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Ernährung Ernährung: Haribo-Goldbär feiert 80. Geburtstag

Von Steffi Prutean 26.02.2002, 06:48
Birgit, Auszubildende bei Haribo in Bonn,
Birgit, Auszubildende bei Haribo in Bonn, dpa

Bonn/dpa. - Die Idee der Bärchenfigur geht auf den Firmengründer zurück. ImJahr 1922 entwarf Hans Riegel einen Tanzbären aus Fruchtgummi, wie erseinerzeit noch als Attraktion auf Märkten und bei Schaustellernanzutreffen war. «Der Bär war etwas größer und schlanker als derjetzige Goldbär», erzählt Unternehmenssprecher Marco Alfter. Nebendieser Urform seien von 1925 an auch Lakritz-Artikel produziertworden, darunter ein Schwarzbär. Im Laufe der Jahre wurde dieProduktpalette durch verschiedenste Formen von Fruchtgummis undLakritz erweitert.

Dem Trend folgend entwickelte sich der etwas starr wirkendeTanzbär in den 50er Jahren zum Teddybär, schrumpfte später auf 22Millimeter. Aus Firmen-Sicht wurde der Goldbär zum «Synonym fürFruchtgummi». Der Goldbär habe den Siegeszug des Fruchtgummiseingeleitet, sagt auch Torben Erbrath, Sprecher des Bundesverbandesder Deutschen Süßwarenindustrie in Bonn. «Davon profitiert inzwischenein ganzer Branchenzweig.» Pro-Kopf-Verbrauch und Produktionszahlenvon Gummibonbons und Gelee-Erzeugnissen seien steigend.

Das seit 1967 patentrechtlich geschützte Produkt ist das Zugpferdder Haribo-Werbung. Für den Verbraucher ist es eng mit dem Namen desTV-Entertainers Thomas Gottschalk verbunden, der die Fruchtgummisseit mehr als 10 Jahren für ein Millionen-Honorar anpreist. EigenenAngaben zufolge gibt die Firma Haribo, die weltweit rund 6000Mitarbeiter beschäftigt, für ihre gesamte Werbung jährlich gut 50Millionen Euro (97,79 Millionen Mark) aus. Haribo setze vor allem aufFernsehwerbung, sagt Alfter.

«Das Produkt muss in der Öffentlichkeit erscheinen», unterstreichtVolker Nickel vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft. DieMarke müsse mit Leben erfüllt werden. «Das wird hier gemacht.»Gekauft werde nicht Weingummi, gekauft werde Haribo. Unabhängig vonder Konjunktur halte Haribo den Werbeetat auf einem bestimmten Level.Für ihre bundesweite Werbung wähle die Firma Personen mit positivemImage, die bei der Zielgruppe angesehen seien. Zudem sei dasUnternehmen aktiv im Sponsoring tätig.

Die Goldbär-Rezeptur ist seit Jahren unverändert: Glukose-Sirup,Zucker, Dextrose, Gelatine und diverse Aromen. «Die genaueZusammensetzung bleibt ein Geheimnis», betont Haribo-Sprecher MarcoAlfter. Und so wird ein Goldbär nach Firmenangaben hergestellt:Stempel drücken die Negativ-Form in Maisstärke. Anschließend wird dieForm begossen, drei bis fünf Tage müssen die Bären in diesemMaisstärkebett trocknen. Danach erhalten sie einen feinen Überzug ausBienenwachs, schließlich werden sie verpackt und zu den Kunden rundum den Erdball geschickt. Täglich verlassen etwa 80 Millionen dieHaribo-Produktionsstätten in Europa.

Die Haribo-Produkte hatten schon immer ihre Liebhaber, wie es inder Firmenchronik heißt: So wird dem letzten deutschen Kaiser,Wilhelm II., der Ausspruch zugeschrieben, die Gummibärchen aus Bonnseien das beste, was die Weimarer Republik hervorgebracht habe. Aberauch Schriftsteller Erich Kästner, Nobelpreisträger Albert Einstein,Schauspieler Heinz Rühmann und der erste Bundeskanzler KonradAdenauer mochten die Leckereien.