Ernährung Ernährung: frischli investiert knapp 1,6 Millionen Euro

WEISSENFELS/MZ. - Eine kleine Weißenfelserin erobert Deutschland. Denn das "Leckermäulchen" aus dem Frischli-Milchwerk kommt auch in westdeutschen Märkten gut an. Die Rechnung, die die Geschäftsführung 2007 aufgemacht hat, als sie sich entschied, mit einem Werbespot für die Milchquarkspeise ins Fernsehen zu gehen, ging auf. "Leckermäulchen" erreicht die Regale in den alten Bundesländer und wird dort gekauft. Wieder einmal konnte die Produktion im vergangenen Jahr um 27 Prozent gesteigert werden und ist jetzt mit 59 Millionen Packungen beim Dreifachen dessen angekommen, was vor zwölf Jahren in Weißenfels davon produziert wurde. "Damit ist ,Leckermäulchen' nun national die Nummer drei im Fruchtquark-Segment, im Osten mit 16 Prozent Marktanteilen unangefochtener Spitzenreiter", resümierte Dieter Gorzki, Geschäftsführer von Frischli Weißenfels gestern auf einer Pressekonferenz in seinem Haus. Dort wurden gleich zwei neue Sorten "Leckermäulchen" und der angepasste Werbespot vorgestellt, die die weitere Erfolgsgeschichte tragen sollen. Mit der exotisch-fruchtigen Mango-Orange-Karotte-Mischung und dem innovativen Schoko-Dessert kommt, wie aus der Vergangenheit gewohnt, Abwechslung in das "Leckermäulchen"-Sortiment, zu dem 23 Geschmacksrichtungen gehören. Zu den kontinuierlich produzierten Klassikern Vanille und Erdbeer soll zukünftig auch Schoko gehören, das in den vergangenen anderthalb Jahren als erster aufgeschäumter Schokoladenquark bei Frischli entwickelt wurde.
Vielfalt und Neuheiten in den Geschmacksrichtungen, aber ebenso Veränderungen bei den Verpackungen bis hin zu deren Größen und gezielte Werbung, so hat das 1995 wieder eingeführte "Leckermäulchen" immer wieder Wachstumsimpulse erhalten. Einen Umsatz von 22,9 Millionen Euro konnte das Weißenfelser Werk allein mit diesem Produkt 2008 realisieren. Dabei wird mit 32 Millionen Kilogramm Milch nur ein Fünftel der von den Landwirten gelieferten Milchmenge zu der aufgeschäumten Quarkspeise verarbeitet.
Vor allem produziert das Werk H-Milch, und da will es nach Gorzkis Worten einer der führenden Produzenten im Großraum Halle-Leipzig bis hinauf nach Dessau und Jessen sein. Denn "Milch muss nicht durch Deutschland gefahren werden", ist seine Meinung. Sie könne am kostengünstigsten produziert werden, wenn sie aus der Region kommt und in der ihre Abnehmer findet. Nicht verhindern könne das allerdings das Auf und Ab der Milchpreise, das den Landwirten jetzt einen Tiefststand für die Milch beschere, weil der Einzelhandel die Preise für Lebensmittel, auch Milch- und Milchprodukte, wieder einmal senkt. Damit könne die Molkerei nicht die einst nach den Bauernprotesten bis auf mehr als 30 Cent pro Liter gestiegenen Preise halten. Schon jetzt zahle Frischli in Weißenfels mit allen Zuschlägen nur noch 28 Cent pro Liter an seine Lieferanten. Gorzki sieht zukünftig noch turbulente Zeiten auf Landwirte und Molkereien zukommen, die bis hin zu strukturellen Veränderungen führen könnten.
Nichtsdestotrotz reagiert Frischli auf aktuelle Anforderungen. Und da ist das Kühlhaus an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Nur 500 Paletten kann es aufnehmen. Am Mittwoch ging die Baugenehmigung für die 1,6 Millionen Euro teure Investition für ein neues Kühlhaus ein. 1 500 Paletten sollen darin Platz finden.