Ernährung Ernährung: Chlorella vulgaris gedeiht in der Altmark in Glasrohren

Klötze/dpa. - «DieProduktion in einem geschlossenen System ist weltweit einmalig»,sagte Karl-Hermann Steinberg von der Bioprodukte Prof. Steinberg GmbH& Co. KG in Klötze (Altmarkkreis Salzwedel).
Der Wissenschaftler hatte im Jahr 2004 die Anlagen vom insolventenVorbesitzer übernommen und mit Millionenaufwand modernisiert. Seitdem strömt wieder eine sattgrüne Flüssigkeit durch die Glasröhren.Die Nachfrage nach den Kugelalgen aus der Altmark, die vor allem alsgesunde Nahrungsergänzung angeboten werden, wächst ständig. 80Prozent der Produktion geht in den Export, sagte Steinberg. Kundengibt es unter anderem in der Schweiz, in den USA, Frankreich, im Iranund in Malaysia.
Ein wesentlicher Vorteil des patentierten Glasröhrensystems sei,dass Chlorella vulgaris keinen Schaden durch Verunreinigungen aus derLuft oder dem Wasser etwa durch Staub nehmen könne, sagte Steinberg.Außerdem bekommt sie in den Glasröhren des 1,2 Hektar großenGewächshauses wesentlich mehr Licht als ihre Artgenossen in derfreien Natur. Alle Rohstoffe, die die Alge zum Wachstum braucht, wieetwa Kohlendioxid oder Wasser, erhält sie in reiner Qualität.
Für Steinberg gibt es kaum etwas Gesünderes als die grünenWinzlinge, die nach der Trocknung als Tablette «Algomed» oder grünesPulver zu den Kunden in den Apotheken, der Nahrungs- und derKosmetikindustrie gelangen. «Chlorella ist reich an Mineralstoffen,wichtigen Spurenelementen und den Vitaminen B2, B12 und C. Sieenthält mehr Beta-Carotin als Mohrrüben und mehr Proteine alsHühnereier». Zahlreiche Bäcker und Gastronomen in der Altmark habensich der fit-machenden Kugelalge bereits angenommen. PikantesAlgendressing oder Algenbrot finden dort ihren Liebhaber.
Selbst ein ostdeutschen Kultprodukt, das Waffelbrot Filinchen,kommt nicht ohne Chlorella vulgaris aus der Altmark daher. Das grün-weiß-gestreifte Wellness-Active-Filinchen der GUTENA NahrungsmittelGmbH im thüringischen Sömmerda hat einen Algenanteil von 2,2 Prozent.Der Anteil an der Gesamtproduktion sei aber noch sehr gering, sagteeine Sprecherin. Das Unternehmen würde den Absatz gern weiterausbauen.
Etwa 100 Tonnen Algenpulver sollen in diesem Jahr von der Altmarkaus in die Welt geschickt werden. Der Umsatz des Unternehmens mitetwa 20 Beschäftigten werde voraussichtlich bei drei Millionen Euroliegen, sagte Steinberg. Die Stärken der Minipflanzen seien beiweitem noch nicht ausgereizt. Erste Laborversuche hätten gezeigt,dass die Algen freie Radikale binden und gegen Krebs eingesetztwerden könnten. Auch in der Umwelttechnik sei der Einsatz derKugelalge denkbar. So sei eine weitere Produktionserweiterung inKlötze nicht auszuschließen.