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Ernährung Ernährung: Bio-Branche profitiert vom Trend zur gesunden Ernährung

Von Stephan Maurer 23.02.2005, 07:07
Ein Besucher der Messe BioFach in Nürnberg macht sich vor einer Reihe von Bio-Weinen Notizen (Archivfoto). Am Donnerstag (24.02.2005) wird die weltgrößte Messe für Bioprodukte in Nürnberg geöffnet. (Foto: dpa)
Ein Besucher der Messe BioFach in Nürnberg macht sich vor einer Reihe von Bio-Weinen Notizen (Archivfoto). Am Donnerstag (24.02.2005) wird die weltgrößte Messe für Bioprodukte in Nürnberg geöffnet. (Foto: dpa) dpa

Nürnberg/dpa. - In den USA macht der neue, an Gesundheit und Nachhaltigkeitinteressierte Konsumententyp angeblich bereits ein Drittel derBevölkerung aus, «und der Trend wird mit ähnlicher Wucht auf deneuropäischen Märkten einschlagen», ist Eike Wenzel vom«Zukunftsinstitut» des Trendforschers Matthias Horx überzeugt.

Seine Thesen stoßen bei den Vertretern der Branche, die sich vondiesem Donnerstag an für vier Tage auf der weltweit größten Messe fürBio-Produkte «Biofach» in Nürnberg treffen, naturgemäß auf großesInteresse. Schon jetzt melden Branchenverbände beachtliches Wachstum.Der deutsche Bio-Lebensmittelmarkt wuchs nach Zahlen des BundesÖkologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) 2004 um mehr als 10 Prozentauf 3,4 Milliarden Euro. Der im Bundesverband Naturkost Naturwaren(BNN) organisierte Bio-Großhandel steigerte die Erlöse um 9,6 Prozentauf 477 Millionen Euro. Besonders Obst und Gemüse sind stark gefragt.

BNN-Geschäftsführerin Elke Röder sieht mehrere Gründe für denAufschwung. «Bio-Lebensmittel sind zu 95 Prozent pestizidfrei», sagtsie. Auch die Gentechnik-Debatte treibe neue Kunden in dieNaturkostläden. Man dürfe aber nicht verkennen, dass die Bio-Brancheerst einen Anteil von 3 Prozent am gesamten Lebensmittelmarkt inDeutschland hat, schränkt Röder ein.

Nach Ansicht von Zukunftsforscher Wenzel kann sich das jedochändern. Gesunde Ernährung und ein Leben in Einklang mit der Naturzählten zu den zentralen Sehnsüchten der Menschen. «Bio hat für dieseWünsche jede Menge zu bieten.» Der Bio-Konsument der Zukunft legezugleich aber Wert auf Stil und Genuss: «Die Zeiten, in denenUmweltbewusstsein Verzicht bedeutete, sind vorbei.» Dazu passt einezunehmende Professionalisierung der Branche, die sich längst vonihren ideologischen Wurzeln gelöst hat.

Der heutige Öko-Konsument geht nicht mehr in kleinenNaturkostläden namens «Schrot und Korn» oder «Mutter Erde» einkaufen,sondern bevorzugt immer öfter den Bio-Supermarkt. So meldet etwa dieBasic AG ein sattes Umsatzplus von 40 Prozent für 2004. Die Münchner,nach eigenen Angaben Nummer zwei der Branche hinter Alnatura aus demhessischen Bickenbach, erzielten mit neun Bio-Märkten zwischenMünchen und Hamburg einen Umsatz von 39 Millionen Euro. Im laufendenJahr sollen zwei weitere Märkte eröffnet werden. «Wir haben vieleneue Kunden gewonnen, und die Leute kaufen auch mehr bei uns ein»,berichtet Basic-Sprecherin Sylvia Raabe.

Bio-Käufer seien meist zwischen 35 und 65 Jahren alt, hättenhöhere Bildung und höheres Einkommen, seien gesundheitsorientiert undgut informiert. «Es wäre vermessen zu sagen, dass sich Bio jederleisten kann», räumt Raabe ein. Das 1997 gegründete Unternehmen siehtdennoch großes Potenzial. Dass auch «normale» Supermärkte oder sogarDiscounter mittlerweile ein Öko-Regal haben, sei kein Hindernis:«Dadurch wird Bio bekannter», sagt Raabe. Der konventionelleLebensmitteleinzelhandel sei mit seinem vergleichsweise kleinen Bio-Sortiment bislang keine echte Konkurrenz. «Es ist Platz für alle da.»