Energieversorgung Energieversorgung: Streit um VNG-Anteile geht in neue Runde
HALLE/MZ/DPA. - Damit sei der Versuch des Oldenburger EnergieversorgersEWE, bei der Leipziger VNG künftig die Mehrheitzu übernehmen, "deutlich zurückgeworfen worden",teilte die VUB mit. Allerdings geht das Tauziehenum die halleschen Anteile weiter. Gegen denStadtrats-Beschluss geht OberbürgermeisterinDagmar Szabados (SPD) in Widerspruch, so dieStadtverwaltung.
Gericht stoppt Verkauf
In der VUB haben zwölf Kommunen ihre Anteilegebündelt. Sie halten damiteine Sperrminorität von 25,79 Prozent. Nachden Stadtwerken Jena-Pößneck hatten auch dieStadtwerke Halle die Mitgliedschaft in derVUB zum Jahresende gekündigt. Das LandgerichtGera untersagte den Stadtwerken Jena-Pößneckaber, ihre Anteile von 1,04 Prozent an EWEzu verkaufen, Jena ging in Einspruch. Hallehat bisher offen gelassen, was mit seinenAnteilen von 3,66 Prozent geschehen soll.
Hauptanteilseigner der VNG ist EWE mit 47,9Prozent. Erklärtes Ziel des niedersächsischenEnergieunternehmens ist es, durch Zukäufeweiterer kommunaler Anteile die Mehrheit andem Gasimporteur zu bekommen. Im Osten wirdder Verlust der Eigenständigkeit des Vorzeige-Unternehmensund des Firmensitzes in Leipzig befürchtet.Die Oldenburger waren 2003 als strategischerPartner bei VNG eingestiegen.
Das Bundeskartellamt hat unterdessen den geplantenEinstieg des drittgrößten deutschen EnergiekonzernsEnBW bei EWE abgemahnt. Es habe wettbewerbsrechtlicheBedenken gegen eine 26-prozentige Beteiligungdes Karlsruher Stromkonzerns Energie Baden-Württembergan der Oldenburger EWE, teilte das Kartellamtin Bonn mit. Es verschob seine Entscheidungsfristbis zum 9. März und verlangte weitere Stellungnahmender beiden Unternehmen bis Ende Januar.
Die EnBW zeigte sich dennoch zuversichtlich:"Es handelt sich bei den Äußerungen des Kartellamtesum eine vorläufige Einschätzung", sagte Konzern-SprecherDirk Ommeln. "Eine derartige Fristverlängerungist angesichts der Komplexität der angestrebtenTransaktion, die als größte ihrer Brancheseit 2004 gilt, nicht ungewöhnlich."
Ausgang ist noch offen
Dazu sagte eine Sprecherin des Kartellamtes:"Es stimmt, dass der Ausgang noch offen ist.Aber wir haben Bedenken, insbesondere beimGasmarkt in Ostdeutschland." Dort sei dieVerstärkung marktbeherrschender Stellungenvon Beteiligungs-Unternehmen der EnBW undder EWE zu befürchten. Beide Konzerne hattenangekündigt, bei erneuerbaren Energien sowieder Beschaffung und Speicherung von Gas zusammenarbeitenzu wollen. Die Verbindung wäre die größteTransaktion auf dem deutschen Energiesektorseit der Übernahme von Ruhrgas durch Eon.Der Abstand zu den beiden Großen der Branche- RWE und Eon - wurde merklich schrumpfen.
Die Sprecherin des Kartellamtes sagte, beideutlichen Anpassungen sei es durchaus denkbar,dass der Zusammenschluss noch genehmigt würde.Genauso richtig sei aber, dass es "sehr schlechtaussieht", falls dies nicht geschehe.