Energieversorger wollen 2009 Gaspreise senken
Berlin/dpa. - Die Bundesregierung hat die Energiekonzerne aufgefordert, angesichts der drastisch gesunkenen Ölpreise jetzt rasch die Gaspreise entsprechend zu reduzieren. Der Gaspreis ist an den Ölpreis gekoppelt.
Die Branche habe gerade wegen der Finanzkrise und der konjunkturellen Entwicklung eine gesamtwirtschaftliche Verantwortung zur Entlastung der Verbraucher, teilte das Wirtschaftsministerium am Dienstag nach einem Treffen mit führenden Gasversorgern in Berlin mit. Daran nahmen unter anderem E.ON Ruhrgas, RWE, VNG und mehrere Stadtwerke teil. Die Gaswirtschaft deutete niedrigere Preise auf breiter Front für 2009 an.
Wirtschaftsstaatsekretär Jochen Homann forderte dagegen: «Ich erwarte, dass die Gaspreise sehr bald in dem gebotenen Maße, das heißt im Einklang und im Ausmaß des Preisrückgangs bei den Ölpreisen, abgesenkt werden.» Die ersten angekündigten Preissenkungen seien zwar ein gutes Signal. «Dies ist aber nur der erste kleine Schritt, dem bald größere folgen müssen.»
Homann schlug bei dem Treffen vor, dass die Energiekonzerne als Vorgriff auf zu erwartende Preissenkungen die monatlichen Abschlagszahlungen reduzieren könnten. Die Unternehmen wollten diesen Vorschlag prüfen. Viele Gasanbieter hatten in den ersten Monaten des Jahres kräftig die Preise erhöht. Weitere regionale Preisrunden soll es im November und Dezember geben. Verbraucherschützer kritisieren, dass die wegen sinkender Einkaufspreise längst fälligen Preissenkungen weiter verschleppt würden. Das Bundeskartellamt ermittelt seit längerem gegen zahlreiche Gasanbieter.
Der Energieverband BDEW erklärte, die Unternehmen teilten die Sorge der Regierung über die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung. Auch die Versorger seien bestrebt, die Belastungen für die Verbraucher so gering wie möglich zu halten. «Die jetzt sinkenden Ölpreise werden sich bei den Beschaffungskosten der Unternehmen niederschlagen, so dass Preissenkungen im nächsten Jahr wahrscheinlich sind.» Nach BDEW-Angaben ist der Wettbewerb auf dem Gasmarkt in Schwung gekommen. Mittlerweile hätten 21 Prozent der Haushaltskunden ihr Unternehmen oder ihren Tarif gewechselt. Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können, müssten Preissenkungen so schnell wie möglich an die Kunden weitergegeben werden.