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Energieriese Eon verkauft Stromnetz an Tennet

10.11.2009, 14:41

Düsseldorf/dpa. - Der größte deutsche Energiekonzern Eon verkauft sein gut 10 000 Kilometer langes Hochspannungsnetz an die niederländische Netzgesellschaft Tennet. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mit. Für das Netz zahlen die Niederländer rund 1,1 Milliarden Euro.

Eon hatte mit der EU-Kommission vor mehr als einem Jahr vereinbart, das Stromnetz abzugeben und sich von Kraftwerkskapazitäten zu trennen. Damit wurde ein lange schwelender Kartellstreit beigelegt. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass auch Vattenfall sein Stromnetz verkauft. RWE sowie EnBW wollen ihre Netze dagegen behalten. Branchenexperten rechnen damit, dass der Druck auf sie nach den Verkaufsentscheidungen von Vattenfall und Eon wachsen wird.

Damit lösen sich zwei der vier großen Energiekonzern von der bisherigen Strategie eines integrierten Stromunternehmens, das die komplette Kette von der Stromproduktion über den Transport bis zum Vertrieb kontrolliert. Für beide Unternehmen wurde der Netzbetrieb zuletzt zunehmend schwieriger, da ihre Gebiete auch an der Küste liegen. Sie hätten wegen des geplanten Ausbaus der Windkraft auf hoher See in den kommenden Jahren Milliarden in den Ausbau des Netzes investieren müssen. In dem regulierten Markt, in dem die Netzagentur des Bundes die Preise festlegt, sind mit diesem Geld zwar sichere, aber nicht hohe Renditen wie in der Stromproduktion zu erzielen.

Derweil wurde bekannt, dass die Bundesregierung trotz der Verkäufe von Eon und Vattenfall am Ziel einer Verschmelzung aller vier Stromnetze in einer unabhängigen «Netz AG» festhält. Der im Koalitionsvertrag von Union und FDP festgeschriebene Plan werde weiterverfolgt, teilte das Wirtschaftsministerium am Dienstag mit. Dabei würden «einvernehmliche Lösungen mit den Unternehmen auf privatwirtschaftlicher Basis» favorisiert. Der neue Eigentümer des Eon-Netzes, die niederländische Netzgesellschaft Tennet, werde natürlich in die Gespräche zur Gründung einer Netzgesellschaft einbezogen. RWE und EnBW wollen ihre Netze dagegen behalten.