1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Energiekonzern: Energiekonzern: Vattenfall nach Strompreiserhöhung in Hamburg in der Kritik

Energiekonzern Energiekonzern: Vattenfall nach Strompreiserhöhung in Hamburg in der Kritik

01.05.2006, 15:28

Hamburg/dpa. - «Sie und Ihre Branche tragen Mitverantwortung an der hohen Arbeitslosigkeit, dem fortschreitenden Verlust industrieller Arbeitsplätze und dem zu geringen Wirtschaftswachstum in Deutschland», schrieb Marnette in einem veröffentlichten Brief an den Präsidenten des schwedischen Unternehmens, Lars G. Josefsson.

Marnette kritisierte, die Erhöhung passe nicht zum höchsten Quartalsgewinn in der Unternehmensgeschichte von Vattenfall in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Vattenfall hatte den Hamburger Energieversorger HEW übernommen und wurde so zum größten Stromversorger in der Hansestadt. Josefsson nannte als zentralen Grund für die Rekorderträge des Gesamtkonzern die hohen deutschen Strompreise. Er sagte bei der Bilanzvorstellung: «Wir hatten in Deutschland eine sehr, sehr, sehr gute Entwicklung.»

In Schweden hat die Regierung in den vergangenen Wochen massiv und erfolgreich Druck für niedrigere Strompreise auf Vattenfall ausgeübt, das 50 Prozent des Strombedarfs im Stammland deckt. Wirtschaftsminister Thomas Östros meinte: «Vattenfall kann hier eine wichtige Rolle spielen und sollte auch seine Konkurrenten anspornen, indem man die niedrigsten Strompreise auf dem Markt anbietet.» Er kündigte an, dass der Staat notfalls mit Zwang nachhelfen werde.

Konzernchef Josefsson widersprach zwar: «Wir können doch hier kein Dumping betreiben.» Aber er verkündete gleichzeitig mit dem neuen Rekordgewinn im ersten Quartal eine «Niedrigpreisgarantie» für alle schwedischen Kunden. Regierungschef Göran Persson lobte das als «ersten konstruktiven Schritt». Vattenfall könne aber zur Senkung des Strompreises «noch viel, viel mehr tun».