Energie Energie: Vattenfall will AKW Brunsbüttel bis 2011 in Betrieb halten
Berlin/dpa. - Wieder Konzern am Dienstag mitteilte, soll dazu Reststrom der nie inDauerbetrieb gegangenen RWE-Anlage Mülheim-Kärlich (Rheinland-Pfalz)auf den schleswig-holsteinischen Meiler übertragen werden. Der Antragdafür wurde beim Bundesumweltministerium eingereicht. Vattenfall-Europe-Chef Klaus Rauscher sagte in Berlin, eine Laufzeitverlängerungin Brunsbüttel diene dem Klimaschutz und der Wirtschaftlichkeit. DieGrünen und Umweltschützer kritisierten den Vattenfall-Vorstoß.
Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte, der Antrag werdenach Recht und Gesetz geprüft. Rauscher äußerte sich optimistisch, dasich der Antrag innerhalb der noch von der rot-grünen Bundesregierungfestgeschriebenen Regeln für einen Ausstieg aus der Atomkraft bewege.Die für Brunsbüttel vorgesehenen 15 Milliarden Kilowattstunden Strombekomme Vattenfall «nicht geschenkt». Mit RWE als Besitzer der neunJahre jüngeren Anlage Mülheim-Kärlich sei aber Stillschweigen überdie Konditionen vereinbart worden. Bei einer Ablehnung des Antragsmüsse man «einen juristischen Dissens mit den üblichen Mittelnaustragen». Er rechne binnen drei Monaten mit einer Entscheidung.
Vattenfall Europe ist bereits der dritte große Betreiber nach RWE(für das Atomkraftwerk Biblis A) und EnBW (für Neckarwestheim I), dernach dem Gesetz zum Atomausstieg eine längere Laufzeit beantragt.Demnach ist eine Strommengen-Übertragung von älteren auf neuereAnlagen unproblematisch. Der umgekehrte Weg bedarf dagegen derZustimmung des Umweltministeriums. Dabei ist der Meiler in Mülheim-Kärlich ein Sonderfall, da er nur im Probebetrieb lief und daher lautAtomgesetz formell «alterslos» ist. Dennoch wurde dem Meiler eineReststrommenge von 107 Milliarden Kilowattstunden zugeschrieben, dieauf sieben namentlich benannte Kraftwerke übertragen werden kann.Brunsbüttel gehört nicht dazu. Vattenfall argumentiert, mit einem Jades Bundesumweltministeriums sei eine Übertragung aber zulässig.
Rauscher sagte, mit Kernkraftwerken lasse sich Zeit gewinnen, umerneuerbare Technologien und die Stromgewinnung aus Kohle ohne CO2-Freisetzung in die Luft marktreif zu machen. Zudem ermögliche einWeiterbetrieb Brunsbüttels Synergien mit dem ebenfalls in Schleswig-Holstein liegenden Atomkraftwerk Krümmel, das bis 2015 laufen darf.Der Betrieb in Brunsbüttel sei auch künftig sicher.
Der Grünen-Vorsitzende Reinhard Bütikofer erklärte in Berlin: «DerVorstoß von Vattenfall ist haltlos wie aussichtslos. Rechtlich isteine Laufzeitverlängerung für das AKW Brunsbüttel nicht möglich.»Zudem habe es einen besonders schlechten Sicherheitsstandard.«Brunsbüttel muss in dieser Legislaturperiode vom Netz.»
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland kritisierte, fürhohe Gewinne mit einem abgeschriebenen Atomkraftwerk werde eineGefährdung der Bevölkerung in Kauf genommen. Es sei ungeklärt, ob einStörfall wie im schwedischem Forsmark in Brunsbüttel möglich sei.Vattenfall wies dies zurück. Der Mutterkonzern betreibt Forsmark.