Energie: Energie: Envia-M verliert Kunden

CHEMNITZ/MZ. - Damit konnte die Abwanderung nur teilweise gestoppt werden. Im Jahr 2007 sank die Kundenzahl um 72 200. Insgesamt beliefert das Unternehmen nach eigenen Angaben noch 1,4 Millionen Abnehmer in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Marktanteil liegt bei rund 16 Prozent.

"Wir sehen die Veränderungen auf dem Energiemarkt dennoch als Chance und wollen unsere Position ausbauen", sagte Envia-M-Vorstandsvorsitzender Carl-Ernst Giesting. Durch den Aufbau von neuen Vertriebsbüros will der Energieversorger laut des Envia-M-Chefs in "ganz Ostdeutschland sehr viel präsenter werden". Bisher sei das Unternehmen, das zum zweitgrößten deutschen Energiekonzern RWE gehört, vor allem in seinen Kernmärkten Sachsen und Sachsen-Anhalt mit einem Marktanteil von 81 Prozent führend.

Verlust bei Wertpapieren

Durch den Kundenrückgang und den milden Winter ging im vergangenen Jahr der Stromabsatz des Unternehmens um gut acht Prozent auf knapp 15 000 Gigawattstunden zurück. Der Umsatz sank nur leicht auf 2,27 Milliarden Euro, der Gewinn blieb mit 99,3 nahezu konstant gegenüber dem Vorjahr. Belastet wurde das Ergebnis laut Giesting durch Abschreibungen auf Wertpapierbesitz in Höhe von 59 Millionen und Rückstellungen in zweistelliger Millionenhöhe für Netzentgelte. Hintergrund: Die Stromnetzbetreiber wie Envia-M verlangen von anderen Energieversorgern ein Entgelt, wenn diese Strom durch fremdes Netz zu ihren Kunden schicken. Die Bundesnetzagentur hatte dafür fällige Entgelte gekürzt, und der Bundesgerichtshof hatte dies in einem Urteil bestätigt.

Stärkung durch Mitgas

Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen weiter mit einem leicht rückläufigen Stromabsatz. "Auch wir als Versorger werden den Konjunkturabschwung zu spüren bekommen, wenn auch weit weniger stark als industrielle Branchen", sagte Vertriebsvorstand Andreas Auerbach. Die Strompreise sollen nach einer Preiserhöhung von 8,1 Prozent zum Jahresanfang stabil bleiben. Weiter zulegen will Envia-M im Gasgeschäft, dass in den letzten Jahren neu aufgebaut wurde. Bisher besitzt Envia-M rund 17 200 Gaskunden.

Als "sehr förderlich" bewertete Giesting die angestrebte Zusammenarbeit mit der Mitgas aus Kabelsketal (Saalekreis). Mitgas ist mit über 187 000 Kunden der größte Gasversorger in Ostdeutschland. Die Kooperation verbessere die Wettbewerbssituation beider Versorger. Noch müssen allerdings die kommunalen Anteilseigner der Mitgas dem Vorhaben zustimmen.

Rund 64 Prozent des Aktienkapitals von Envia-M werden von der RWE und rund 36 Prozent von ostdeutschen Kommunen gehalten.