Energie Energie: Ab Januar 2007 steigen die Strompreise

Hamburg/dpa. - Zahlreiche Versorger planen Erhöhungen zum Januar 2007,wie eine dpa-Umfrage ergab. In welcher Höhe die Strompreise steigenwerden, bleibt allerdings unklar. Vereinzelt ist von einerGrößenordnung von zwei Cent je Kilowattstunde (kWh) die Rede.Zusätzlich müssen die Kunden auch die höhere Mehrwertsteuereinkalkulieren. Der Bund der Energieverbraucher (Rheinbreitbach)kritisierte die beabsichtigten Strompreiserhöhungen scharf.
«Wir sind schockiert über so viel Taktlosigkeit», sagte derBundesvorsitzende Aribert Peters dem Bonner «General-Anzeiger»(Mittwoch): «Das ist unanständig». Die Energiekonzerne würdenRekordgewinne einfahren und die Preise erhöhen, um diese Gewinne nochhöher zu treiben. «Das ist aus unserer Sicht widerrechtlich.»
Strompreismindernd wird sich voraussichtlich auf längere Sichteine Entscheidung der Bundesnetzagentur (BNA) auswirken. Die Behördeverpflichtete Vattenfall, EnBW, und RWE bereits, die Netzgebühren umWerte zwischen 8 und 18 Prozent zu senken. Eine Entscheidung zumvierten großen Betreiber E.ON werde voraussichtlich noch in diesemMonat erfolgen, sagte eine BNA-Sprecherin am Dienstag. Dabei geht esum die Durchleitungsentgelte für Überlandleitungen. Größere Bedeutungwird ausstehenden Entscheidungen für regionale Weiterverteilerbeigemessen, sie sollen «schrittweise» erfolgen. Insgesamt hat dieBehörde die Netzgebühren von rund 250 größeren Stromversorgernbundesweit zu prüfen. Die Netzentgelte machen knapp ein Drittel desStrompreises für den Verbraucher aus.
In Thüringen wird es Anfang 2007 eine neue Preisrunde geben. ImDurchschnitt geht es dem Wirtschaftsministeriums zufolge um zwei Centpro kWh. Bis zum späten Dienstagnachmittag haben dem Ministeriumzufolge 26 der 29 Stromanbieter des Landes, darunter die in Thüringendominierende E.ON, Anträge auf Strompreiserhöhungen gestellt. DieMehrzahl der Unternehmen strebe Anhebungen um 9 bis 11 Prozent an.Wegen der Netznutzungsentgelt-Regelung hatte E.ON Thüringen dieStrompreise zum 1. August je nach Tarif um 4 bis 5 Prozent gesenkt.
Im nordrhein-westfälischen Energieministerium sind bislang «fünfbis zehn» Anträge, bei insgesamt 132 Versorgern im Land eingegangen.Ein Sprecher sagte, er rechne mit weiteren Anträgen in den nächstenTagen. RWE hat bereits eine Erhöhung beantragt. Angaben zurGrößenordnung seien nicht möglich, sagte ein RWE Energy-Sprecher inDortmund mit Verweis auf die BNA-Entscheidung. Wie die «WestdeutscheAllgemeine Zeitung» (WAZ, Mittwoch) mit Berufung auf informierteKreise berichtete, strebt RWE zum Januar 2007 eine Erhöhung derStrompreise um rund 7,5 Prozent an. Auch mehrere Stadtwerke wollender Zeitung zufolge in dieser Höhe Aufschläge durchsetzen. Die Redesei von 1,36 Cent pro Kilowattstunde. «Wir werden jeden Antrag sehrsorgfältig und sehr kritisch prüfen», sagte NRW-WirtschaftsministerinChrista Thoben (CDU) der WAZ. «Schlichtes Durchwinken gibt es mit unsnicht.»
Im Mainzer Wirtschaftsministerium haben bisher 2 von 65 in Fragekommenden Energieversorgern Anträge auf Erhöhungen um 1,2 Centbeziehungsweise 2,1 Cent pro Kilowattstunde gestellt. Weitere Anträgewürden erwartet, sagte ein Ministeriumssprecher.
Dem bayerischen Wirtschaftsministerium liegt ein Antrag von E.ONBayern vor. Anträge laufen auch beim Umweltministerium in Hannoverein. Details nannte die Behörde nicht. Das Bremer Unternehmen swbwill eine Erhöhung zwischen fünf und neun Prozent bezogen auf denaktuellen Bruttopreis, zusätzlich zur Mehrwertsteuererhöhung.
In Schleswig-Holstein möchte E.ON den Preis erhöhen. AberWirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) hält die vorgebrachtenArgumente - höhere Mehrwertsteuer, Brennstoff- und Beschaffungskosten- für nicht stichhaltig und will vorerst keine Genehmigung erteilen.Der sächsische Wirtschaftsminister, Thomas Jurk (SPD), will nicht nurdie Kosten, sondern auch die Gewinne der Unternehmen berücksichtigen.In Sachsen haben 11 der 39 Stromversorger Erhöhungen zwischen 1 bis3,3 Cent pro kWh beantragt, teilte das Wirtschaftsministerium mit.
Wie viele der insgesamt rund 50 Stromversorger in Hessen ihrePreise anheben wollen, ist noch unbekannt. Die EnergieversorgerEntega und E.ON Mitte haben das bereits angekündigt, aber keineEinzelheiten genannt. Die Frankfurter Mainova will die Mehrwertsteueran die Verbraucher weiterreichen, hat aber keine Preiserhöhungbeantragt. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhaltliegen den Ministerien bisher keine Anträge vor.
Die Mannheimer MVV will die Preise erhöhen, hat aber noch keineEinzelheiten genannt. EnBW hat keine derartigen Absichten, derEnergieversorger hat zuletzt zum Juli 2006 den Grundtarif angehoben.
Vattenfall Europe, das in Berlin und Hamburg rund drei MillionenPrivathaushalte mit Strom versorgt, hat Erhöhungen bis Mitte 2007ausgeschlossen. Nach Auskunft von Vattenfall Europe Hamburg könnenStromkunden in der Hansestadt auf sinkende Preise hoffen. Einemögliche Senkung der Netzentgelte nach der BNA-Entscheidung werdeweitergegeben. Trotz Mehrwertsteuererhöhung werde so voraussichtlicheine leichte Senkung übrig bleiben.
