Elektronik Elektronik: Sony streicht 10 000 Stellen und schließt Werke
Tokio/dpa. - Sony setzt massiv den Rotstift an: Der japanischeElektronikriese will seine schweren Probleme mit den Abbau von 10 000Stellen und einer kleineren Produktpalette in den Griff bekommen. BisEnde März 2008 sollen elf Werke geschlossen werden, kündigte Sony-Chef Howard Stringer am Donnerstag in Tokio an. Die Kosten sollen um200 Milliarden Yen (1,47 Mrd Euro) sinken. Im laufenden Geschäftsjahr(bis Ende März 2006) wird ein Verlust von 10 Milliarden Yen (70 MioEuro) erwartet. Statt der stark dezentralen Konzernstruktur soll esneue eng verzahnte Sparten geben. Die Zahl der Produkte wird um einFünftel reduziert. 15 Gerätekategorien werden als Verlustbringer insVisier genommen. Neue Trends wie HDTV sollen die Rettung sichern.
Weiteres Geld soll der Verkauf von Immobilien und Beteiligungen imWert von 120 Milliarden Yen (880 Mio Euro) bringen, der ebenfalls bisMärz 2008 angesetzt ist. Von den insgesamt gut 150 000 Sony-Arbeitsplätzen sollen 5000 im Verwaltungsbereich abgebaut werden. InJapan sollen 4000 Jobs wegfallen. Das Einsparziel in der Verwaltungwurde auf 70 Milliarden Yen angesetzt, die restlichen 130 Milliardensollen aus der Verschlankung der Produktion kommen.
Die Kosten der Umstrukturierung wurden auf 210 Milliarden Yenbeziffert, zwei Drittel davon werden bereits im laufendenGeschäftsjahr fällig. Sony hatte erst im Juli die Gewinnprognose fürdieses Jahr drastisch auf 10 Milliarden von zuvor 80 Milliarden Yenzusammengestrichen. Auslöser war der hohe operative Verlust derUnterhaltungselektronik-Sparte von 36,3 Milliarden Yen.
Um gegen erfolgreiche Wettbewerber wie Samsung oder Panasonicbestehen zu können, will Sony die Anstrengungen auf einige «Champion-Produkte» konzentrieren. Dazu gehört in erster Linie alles rund umdas hochauflösende Fernsehen (HD - High Definition). Der Anteil vonHD-Produkten - Fernseher, Festplattenrecorder, Kameras, aber auch dieneue Spielekonsole Playstation 3 oder Videofilme der zu Sonygehörenden Hollywood-Studios - soll bis 2008 von derzeit 35 auf 75Prozent steigen.
Weitere zentrale Bereiche seien mobile Geräte wie der neuedigitale Walkman, mit dem Sony dem überaus erfolgreichen MusikplayeriPod von Apple doch noch Konkurrenz machen will, und der extremschnelle Cell-Prozessor, der unter anderem in die neue Playstationeingebaut wird. Sony hofft auch, Käufer durch komplette Heimnetzwerkeaus Unterhaltungselektronik-Geräten zu gewinnen. Sony verpasste denAnschluss an wichtige Trends wie mobile Musikplayer und hinkt auchbeim Publikumshit Flachbildfernseher ohne eigene Panel-Fertigung derKonkurrenz hinterher. Welche Produkte wegfallen sollen, teilte derKonzern nicht mit.