Elektronik-Markt Elektronik-Markt: Handelsriese erhält mehr Macht bei Media-Saturn

München/rtr. - Die Debatte, ob Media-Saturn wegen mangelnden Durchgriffs des Düsseldorfer Managements aus den Büchern der Metro genommen werden muss, sieht der Konzern nun als beendet an.
Das Oberlandesgericht München erkannte die Einrichtung eines Beirats bei Media-Saturn, mit dem Metro-Chef Koch die umfassenden Veto-Rechte Kellerhals aushebeln will, als wirksam an. Der Beirat soll anders als der Gesellschafterausschuss, in dem Kellerhals über eine Sperrminorität verfügt, bei Media-Saturn mit einfacher Mehrheit entscheiden. Kellerhals wollte dieser Entmachtung vor dem OLG einen Riegel vorschieben - das Gericht erklärte sich nun aber für nicht zuständig.
Vielmehr befinde das Schiedsgericht darüber, welche Mehrheit im Beirat gelte und welche Fragen dieser entscheiden müsse, verkündeten die Münchener Richter. Und das Schiedsgericht hatte am Vortag in einem Kernpunkt zu Gunsten der Metro entschieden: So kann der Beirat mit den Stimmen des Mehrheitseigners Metro etwa über Zukäufe und Budgetfragen entscheiden - also beispielsweise Investitionspläne. Der Düsseldorfer Konzern sieht damit den Verdacht entkräftet, trotz seines Anteils von 75,41 Prozent an Media-Saturn keine Kontrolle über die Ingolstädter Tochter ausüben zu können. Dieser Anschein hatte Spekulationen geweckt, Metro dürfe die Tochter nicht voll in die Bücher nehmen, die im vorigen Jahr mehr als 20 Milliarden Euro zum Umsatz des Konzerns von 66,7 Milliarden Euro beitrug.
Das Klima zwischen der Düsseldorfer Metro-Zentrale und Kellerhals ist seit Monaten vergiftet. Kellerhals witterte angesichts der Einrichtung des Beirats einen "rechtlich unzulässigen Angriff auf seine Mitbestimmungsrechte", der, wie er dem Partner Metro zudem bescheinigte, "moralisch sehr verwerflich" sei. Metro keilte zurück und kritisierte etwa, die Minderheitseigner hätten die Entwicklung im Online-Handel verschlafen und Zukäufe blockiert. "Diese Gerichtsentscheidungen bringen Klarheit in Bezug auf die Steuerung der Media-Saturn-Holding und machen den Weg frei für effiziente und schnelle Entscheidungsprozesse", sagte Metro-Chef Olaf Koch.