Elektro Elektro: Braucht Qimonda weitere 300 Millionen Euro?

Berlin/Dresden/München/dpa. - Die Infineon-Tochter Qimondabraucht zum Überleben noch mehr frisches Geld. Qimonda habe in denVerhandlungen über staatliche Bürgschaften mitgeteilt, dass eskurzfristig zusätzlichen Finanzbedarf von 300 Millionen Euro gebe,erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa am Donnerstag ausFinanzkreisen. Qimonda benötige insgesamt über 600 Millionen Euro,für die vor allem der Staat bürgen soll, hieß es in den Kreisen. EinSprecher des Unternehmens wollte dazu keinen Kommentar abgeben.
Erst kurz vor Weihnachten hatten Sachsen, Portugal und derMutterkonzern Infineon ein Rettungspaket über 325 Millionen Eurozugesagt. Sachsen will sich mit 150 Millionen Euro beteiligen,Infineon mit 75 Millionen Euro und Portugal als einer der Qimonda-Standorte mit 100 Millionen Euro. Daneben ist eine Bürgschaft vonBund und Land Sachsen über 280 Millionen vorgesehen.
In den vergangenen Wochen hatte der Freistaat immer wieder betont,dass sich seit dem am 16. Dezember angekündigten Hilfsangebot nichtsgeändert habe und die sächsischen Vorstellungen nicht verhandelbarsind. Dabei geht es um das Gesamtkonzept eines neuen Produkts, dasdem Dresdner Werk das Leben sichern soll und einenTechnologiefortschritt von etwa 16 bis 18 Monaten bedeutet. «Wirglauben nach wie vor an die Mitarbeiter und an die Technologie vonQimonda», sagte Regierungssprecher Peter Zimmermann.
Die «Sächsische Zeitung» (Donnerstag) hatte berichtet, dassVerhandlungen zur Qimonda-Rettung auf der Stelle treten. Ein Treffenim Bundeskanzleramt am Mittwochabend habe keinen Durchbruch gebracht,berichtet die Zeitung. Der stellvertretende RegierungssprecherAndreas Beese sagte, es habe keine Gespräche im Bundeskanzleramtgegeben.
Der Konzern mit seinen Werken in Dresden, München und Porto inPortugal leidet seit langem unter dem dramatischen Preisverfall beiSpeicherchips und der Konkurrenz aus Fernost. Eine Insolvenz vonQimonda könnte gravierende Folgen für den großen sächsischenHalbleiter-Standort «Silicon Saxony» mit rund 40 000 Beschäftigtenhaben.
Bis zum Frühjahr sollen im Werk Dresden von rund 3200 Stellen 950abgebaut werden. Im Werk München sind es 600. Weltweit sind beiQimonda 13 000 Menschen beschäftigt.