1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Eisheilige mit Hitze - Fast 30 Grad zum Start der Eisheiligen - Das sind die Gründe

wetterphänomen "Heißheilige"? Fast 30 Grad zum Start der Eisheiligen - Das steckt dahinter

Laut einer alten Bauernregel heißt es, dass ab dem 11. Mai die Eisheiligen einkehren und noch einmal mit kühlem Schmuddelwetter zu rechnen ist. Doch pünktlich zum Start der Eisheiligen in diesem Jahr werden in weiten Teilen Sachsen-Anhalts fast 30 Grad erwartet. Wie kann das sein?

Aktualisiert: 11.05.2022, 06:33
Dass die Eisheiligen wärmer ausfallen als gedacht, ist laut einigen Experten kein Zufall. Foto: Rene Traut/
Dass die Eisheiligen wärmer ausfallen als gedacht, ist laut einigen Experten kein Zufall. Foto: Rene Traut/ IMAGO

Magdeburg/DUR - Regenschauer, kalter Wind und sogar Bodenfrost: davor fürchten sich die meisten Landwirte und Hobbygärtner am meisten, wenn die Tage der Eisheiligen bevorstehen. Denn erst nach Ablauf der "kalten Sophie" soll das frühlingshafte Wetter so richtig beginnen. Doch in diesem Jahr werden die Eisheiligen mit bis zu 28 Grad eingeläutet. Dafür gibt es mögliche Theorien.

Erderwärmung beeinflusst die Eisheiligen

Dass diese erwartet kalten Tage wärmer ausfallen als gedacht, ist laut einigen Experten kein Zufall. Die Erderwärmung trägt spürbar dazu bei, dass solche frostigen Wetterperioden gemildert werden. Die einzelnen Jahreszeiten verschieben sich zusätzlich immer weiter nach vorn. Aktuell lässt sich sagen, dass das Frühjahr rund zwölf Tage eher beginnt als noch vor 50 Jahren. So treten die letzten Nachtfröste mittlerweile vermehrt Ende April bis Anfang Mai auf, erklärt der Deutsche Wetterdienst.

Julianischer und Gregorianischer Kalender: Eisheilige sind verschoben

Laut des DWD ist es zudem wichtig, sich nicht auf die überlieferten Daten, 11. bis 15. Mai, zu konzentrieren. Das Wetterphänomen der Eisheiligen wurde nämlich zu Zeiten des sogenannten Julianischen Kalenders (etwa 45 v. Chr.) dokumentiert. Heutzutage leben wir nach dem Gregorianischen Kalender. Dieser entstand Ende des 16. Jahrhunderts. Zwischen diesen beiden Kalendern liegt eine Differenz von rund 13 Tagen. Das erklärt, warum Wetterperioden wie die Eisheiligen oder der Siebenschläfer nicht mehr zu ihren "geplanten Zeiten" auftreten.

Diese beiden Faktoren begünstigen, dass kalte Luftvorstöße aus dem Norden mal eher, mal später oder wie in diesem Jahr fast gar nicht auftreten. Richtige Frostperioden im Mai treten laut DWD schon seit einigen Jahren immer seltener auf.

Wer sind die Eisheiligen überhaupt?

Die Eisheiligen sind unter den Namen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia von Rom oder auch "die kalte Sophie" bekannt. Sie waren als Bischöfe und Märtyrer bekannt. Dabei gibt es auch Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland. Denn in einigen Regionen wird nur an drei Eisheilige gedacht.

Aus meteorologischer Sicht erklären sich die Eisheiligen wie folgt: Der Mai gilt als Übergangsmonat von Frühjahr zu Sommer. In dieser Zeit steigen bereits die Temperaturen auf dem Festland. Das Meer allerdings erwärmt sich langsamer als der Kontinent, so kommt es zu Temperaturdifferenzen zwischen Festland und Ozean: Dabei entstehen Tiefdruckgebiete, die es zu uns zieht und de dann für kühlere Temperaturen sorgen.