Einzelhandel Einzelhandel: Verdi will weiteres «Schwarzbuch» zu Lidl veröffentlichen

Berlin/dpa. - Die Dokumentation war am 10. Dezember in einer Auflage von 8000Exemplaren veröffentlicht worden. Wegen der großen Nachfrage musstennach ver.di.-Angaben noch vor Weihnachten 10 000 Exemplarenachgedruckt werden. Wiethold berichtete, dass sich in Folge desBuches mehr als 3500 Leute gemeldet hätten, die früher bei Lidlbeschäftigt waren oder heute noch beschäftigt sind. Fast alle hättendie erhobenen Vorwürfe bestätigt. «Bei Lidl wird gezielt ein Klimader Angst geschaffen, damit die Beschäftigten auf die Einhaltungihrer Rechte verzichten», sagte Wiethold.
Erneut warf die Gewerkschafterin dem Unternehmen vor, die Wahlvon Betriebsräten verhindern zu wollen. In der neuen Auflage desSchwarzbuchs sollten weitere Fälle dokumentiert werden, wonachMitarbeiter regelmäßig unbezahlte Überstunden leisten müssten,überwacht würden oder aus dem Unternehmen «hinausgemobbt» wordenseien. Auch aus den ausländischen Lidl-Filialen seien solche Vorwürfegeäußert worden, sagte Wiethold.
Der Konzern mit Sitz im schwäbischen Neckarsulm wirft ver.di seitlängerem eine «Diffamierungskampagne» vor. Auf eineAuseinandersetzung vor Gericht will Lidl aber verzichten. «Wir haltenjuristische Auseinandersetzungen für unnötig, da sich jeder Kundegerne in unseren Filialen selbst überzeugen kann, ob die Vorwürfezutreffen oder nicht», sagte eine Sprecherin. Lidl habe «nichts zuverstecken oder zu verheimlichen». Insgesamt beschäftigt der Konzernmehr als 150 000 Mitarbeiter.