Einzelhandel Einzelhandel: Markenartikel-Hersteller machen sich Mut für 2004

Hamburg/dpa. - Die Markenartikelindustrie hat ihren Umsatz 2003 bei 337 Milliarden Euro gehalten und will sich auch in diesem Jahrgegen die Billig-Konkurrenz behaupten. Man könne mit einem gewissen Optimismus von einer «Renaissance der Marke» sprechen, sagte der Vorsitzende des Markenverbandes, Johann C. Lindenberg, am Dienstag in Hamburg. Er verwies auf jüngste Analysen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), wonach wieder mehr Verbraucher zu Markenprodukten griffen.
«Dieser Trend ist nach unserer Einschätzung kein Ausreißer auseiner ansonsten negativen Entwicklung, sondern er ist nachhaltig»,sagte Lindenberg. Von Babywindeln über Hundefutter bis Tiefkühlkostwandert nach seinen Worten wieder Markenware in die Einkaufskörbe.Das reiche aber noch nicht für deutliches Wachstum. Dafür sei manauch darauf angewiesen, dass die Einkommensentwicklung netto künftigpositiv sei, erläuterte Lindenberg. Preiserhöhungen infolgegestiegener Rohstoffkosten würden vom Lebensmitteleinzelhandelakzeptiert, ansonsten seien sie wegen des intensiven Wettbewerbs inder Branche nur schwer durchzusetzen, ergänzte der Verbandschef, derden Mischkonzern Unilever (Rama, Rexona) leitet.
Fast die Hälfte der mehr als 380 Verbandsfirmen, die lautLindenberg rund 50 000 Artikel vertreten, erwartet dieses Jahrsteigende Umsätze im Inland. 29 Prozent gehen von stagnierenden, fastein Viertel von rückläufigen Erlösen aus. Positiver gestimmt sind dieAnbieter mit Exportgeschäft, von denen 60 Prozent Zuwächse erwarten.Die Exportquote der Markenartikelhersteller liegt bei 44 Prozent.Mehr als die Hälfte der Befragten wollen die Mitarbeiterzahlen aufVorjahresniveau halten (43 Prozent) oder erhöhen (15). 42 Prozentbefürchten einen Arbeitsplatzabbau, sollte sich derKonjunkturaufschwung weiter verzögern. 2003 wurden 1,6 MillionenMenschen beschäftigt.
Unter den einzelnen Branchen zeigte sich 2003 ein uneinheitlichesUmsatzbild: Die Ernährungsindustrie spürte den Preisdruck durchbilligere Handelsmarken und die Discounter und legte im Markenbereich«nur leicht um 2,0 Prozent» zu. Die Konkurrenz käme ihrem Zenitangesichts rückläufiger Wachstumsraten aber näher, meinte Lindenberg.Auch die Markenprodukte für Körperpflege, Wasch- und Reinigungsmittelverzeichneten im Inland ein Plus von 1,0 Prozent, dagegen büßte dieBekleidungsindustrie 5,5 Prozent ein. Aufräumen möchte Lindenberg miteiner Mär: «Der Glaube, dass man Produkte bei Aldi nur in eineranderen Verpackung bekommt, ist unausrottbar.»