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Einzelhandel Einzelhandel: Edeka übernimmt Spar- und Netto-Märkte in Deutschland

28.04.2005, 05:56

Hamburg/dpa. - Deutschlands führender Lebensmittelhändler Edekasteigt in den Discount-Markt ein und sagt damit den Platzhirschen wieAldi und Lidl den Kampf an. Dazu übernimmt Edeka denLebensmittelhändler Spar und große Teile der Kette Netto.

Edeka kündigte am Donnerstag in Hamburg an, Spar und Netto Süd vondem französischen Konzern ITM Entreprises (Intermarché) zu kaufen.Netto Süd hat etwa 1050 Filialen mit einem Umsatz von drei MilliardenEuro. Das Unternehmen werde weiter expandieren und solle operativeigenständig geführt werden, kündigte Unternehmenschef Alfons Frenkan. Zudem will sich Edeka an Netto Nord mit 25 Prozent beteiligen.Netto Nord gehört zu 75 Prozent dem dänischen Einzelhändler DanskSupermarked, der Umsatz lag 2004 bei 900 Millionen Euro. Frenk wolltesich nicht zum Kaufpreis äußern. Die Kartellbehörden müssen demVerkauf noch zustimmen.

Edeka werde alle ITM-Aktien an der Spar Handels-AG (Schenefeld beiHamburg) übernehmen, sagte Frenk. «Wir übernehmen ein bilanziell undwirtschaftlich saniertes Unternehmen.» Er erwarte für 2005 einausgeglichenes Ergebnis. Edeka stärke damit sein Kerngeschäft mitselbstständigen Kaufleuten. Nach den Worten von Frenk ist nochunklar, ob der Name Spar erhalten bleiben soll. Auch ob Arbeitsplätzeabgebaut werden sollen, sei noch nicht entschieden.

Spar steckt seit Jahren in der Krise - 2004 wies das Unternehmeneinen Jahresfehlbetrag von 47 Millionen Euro aus. Bei demLebensmittelhändler sind 3300 Mitarbeiter beschäftigt, 450 davon inder Zentrale in Schenefeld. Etwa 2000 selbstständige Händler werdenbeliefert.

Intermarché zieht sich mit dem Verkauf von Spar und Netto vomdeutschen Markt zurück - und wird einen Verlustbringer los. Seit derÜbernahme 1997 soll der Konzern eine Milliarde Euro in Sparinvestiert haben. Die französische Tageszeitung «Le Figaro» schreibt,Spar wolle sich mit weiteren Stellenkürzungen sanieren. Bis Septembersolle die Zahl der Beschäftigten von 7000 (Anfang 2004) auf 3050sinken. Edeka übernehme die Kosten des Stellenabbaus.

Edeka hat zudem eine Einkaufskooperation mit ITM und derspanischen Eroski-Gruppe - der Alidis/Agenor - geschlossen. BeiAlidis/Agenor mit Sitz in Genf gehe es darum, Kosten zu sparen unddie Abgabepreise senken zu können, sagte Frenk. Die Position vonEdeka bei der Vermarktung von Handelsmarken und Markenartikeln sollegestärkt werden. Der gemeinsame Außenumsatz liegt nach Edeka-Angabenbei 75 Milliarden Euro. Alidis/Agenor werde damit zum größtenLebensmittelnachfrager in Europa.

Edeka hatte 2004 den Umsatz um 1 Prozent auf 31,57 Milliarden Eurogesteigert. In der Gruppe sind insgesamt 213 800 Mitarbeiterbeschäftigt.

Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des deutschenEinzelhandels (HDE), Holger Wenzel, erwartet wenig Auswirkungen aufdie Branche. «Es wird keine drastische Marktveränderung geben», sagteer dem Nachrichtensender n-tv. Der Schritt sei Ausdruck des«knallharten Wettbewerbs im Einzelhandel». Die Spareinzelhändlermachten ein gute Geschäft. «Sie brauchen einen starken Partner, denbekommen sie mit der Edeka», sagte Wenzel.