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Ehemaliger DDR-Grenzabschnitt Ehemaliger DDR-Grenzabschnitt: Erinnerung an Zwangsaussiedlungen

07.07.2016, 06:13
Das Staatswappen der DDR mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz
Das Staatswappen der DDR mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz dpa-Zentralbild

Triebel - Die vogtländische Gemeinde Triebel will als frühere Grenzregion auf das Schicksal von Zwangsausgesiedelten aufmerksam machen. Ein neuer, über 20 Kilometer langer Wanderweg führt zu mehreren Orten, die dem Ausbau der DDR-Grenzsperren zu Westdeutschland zum Opfer fielen, sagte Triebels Bürgermeisterin Ilona Groß der Deutschen Presse-Agentur. „Die Nachwelt soll sich an das Leid der Menschen von damals erinnern, die im betroffenen Sperrgebiet ihr Heim hatten und deren Dörfer einfach platt gemacht wurden.“ Betroffen waren in der Gemeinde die verschwundenen Siedlungen Hasenreuth, Troschenreuth und Ebersberg.

Triebeler Wehrkirche als Ausgangspunkt

Die Gemeinde Triebel besitzt im Vogtlandkreis mit über 21 Kilometern den längsten ehemaligen DDR-Grenzabschnitt zum benachbarten Bundesland Bayern.

Ausgangspunkt des „Wanderwegs zu Schicksalsorten“ ist die Triebeler Wehrkirche, die derzeit wieder hergerichtet wird. „Sie war in der DDR wegen Grenznähe auch komplett gesperrt und verfiel immer mehr“, so Groß. An der Kirche soll diesen Freitag die offizielle Eröffnung stattfinden. Beim Konzept zu dem Gedenkweg habe die Gemeinde seit einem Jahr lang eng mit dem örtlichen Verein „Wanderfreunde Triebeltal“ zusammengearbeitet, der auch für die Infotafeln auf der Route verantwortlich ist. Auch betroffene Orte der Nachbarkommunen gehören zu den Stationen, wie die Gedenkanlage an die verschwundene Ortschaft Hammerleithen, südlich von Triebel.

Unterstützung durch Bundesstiftung

Die Gemeinde arbeitete für das Projekt auch mit dem Freundes- und Förderkreis des Julius-Mosen-Gymnasiums Oelsnitz zusammen. „Die Aufarbeitung der Zwangsaussiedlungen befindet sich erst am Anfang“, so der Verantwortliche Eckhard Scharf. Noch sei unklar, wie viele Menschen genau betroffen waren. In diesem Jahr soll eine Info-Broschüre zum Thema erscheinen, später eine Wanderausstellung folgen. Unterstützung erhält der Freundeskreis durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sechs Erinnerungs-Stelen sollen an die verschwundenen Orte im Grenzgebiet erinnern. (dpa)