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Drohender Lokführer-Streik Drohender Lokführer-Streik: Alle sitzen in einem Zug

Von Frank Zimnol 22.04.2003, 18:12

Den Bahn-Kunden steht wieder mal Ungemach ins Haus. Nachdem der Tarifkonflikt zwischen der Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet und dem Konzern gütlich beigelegt wurde, stellt sich nun die Lokführer-Gewerkschaft quer. Sie droht mit Streiks, um höhere Löhne durchzuboxen.

Den Interessengegensatz dreier Gewerkschaften, die bildlich gesehen zu eingleisigem Handeln geradezu verpflichtet wären, verstehe, wer will. Schließlich wirken sie in ein- und demselben Unternehmen. Als sich seinerzeit die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi formierte und ein Sammelsurium von Branchen unter einem Dach vereinte, machte das Wort Gigantomanie die Runde. Im Bahnsektor erleben wir nun das andere Extrem. Funktionäre nah verwandter Gewerkschaften kochen engstirnig ihr eigenes Süppchen, weil offenbar jeder von ihnen seine Pfründe sichern will.

So kommt es zu einer höchst aberwitzigen Situation: Während das Gros der Bahn-Belegschaft nach erfolgreich geführtem Tarifkampf längst wieder auf Freie Fahrt umgeschaltet hat, sollen die Lokführer die Bremsen ziehen. Ihre in der Tat "führende Stellung" wird als Druckmittel eingesetzt. Die kraftmeiernde Gewerkschaft verkennt dabei eines: Bei der Bahn sitzen alle in einem Zug.