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Drogenabhängiger gesteht tödlichen Holzklotz-Wurf

21.05.2008, 16:16

Oldenburg/dpa. - Der tödliche Holzklotz-Wurf vom Ostersonntag ist für die Polizei aufgeklärt. Am Mittwoch verhafteten Beamte der Sonderkommission «Brücke» einen 30 Jahre alten Mann. Er habe die Tat gestanden, teilten die Ermittlungsbehörden mit.

Danach hat er den sechs Kilo schweren Klotz auf die Autobahn 29 bei Oldenburg geworfen. Dabei war die Windschutzscheibe eines Autos durchschlagen und eine zweifache Mutter vor den Augen ihrer Familie getötet worden. Ihm wird Mord und vorsätzlicher gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen.

Zahlreiche Indizien hätten dazu geführt, dass gegen den Mann bereits am Dienstag ein Haftbefehl beantragt worden sei, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Oldenburg, Roland Herrmann, am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz in Oldenburg. Der 30-Jährige habe sich zuvor bereits als Zeuge zur Verfügung gestellt und sich in Widersprüche verwickelt. Er soll drogenabhängig sein.

Der Mann habe bei der Polizei erklärt, er habe wenige Stunden vor der Tat den Holzklotz gesehen und auch angefasst. Das sei sehr unglaubwürdig, sagte Herrmann. Der Mann sei seit zehn Jahren «hart drogenabhängig». Dass er auf dem Weg zu seinem Dealer vom Rad steige, um die Fahrbahn zu räumen, «das ist wenig wahrscheinlich». Zeugen hätte dort vorher «keinen Holzklotz gesehen».

Auf dem Grundstück des Mannes wurden laut Herrmann mehrere Holzklötze gefunden, darunter auch Pappelhölzer. Bodenproben vom Grundstück des Mannes seien identisch mit «Sandanhaftungen», die auf dem Holzklotz am Tatort gefunden wurden.

«Ein Stück Last ist von unseren Schultern gefallen nach acht Wochen intensiver Ermittlungen», sagte der Chef der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland, Johann Kühme. Nach offensiver Öffentlichkeitsarbeit seien bei der Sonderkommission «Brücke» bis heute knapp über 700 Zeugenhinweise eingegangen. Bereits am Ostersonntag seien die Personalien aller Osterfeuerbesucher in der Nähe des Tatorts festgestellt worden, um sie später befragen zu können.

Kühme dankte der Bevölkerung für die Unterstützung bei der Mitfahndung. Zugleich appellierte er an eine Gruppe junger Leute, die auf einem Phantombild dargestellt worden war, sich zu melden. Auf die Gruppe habe es unabhängig voneinander mehr als zehn Hinweise gegeben.