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Dresdner Bank-Verkauf rückt immer näher

28.08.2008, 15:26

Frankfurt/München/dpa. - Der Fusionspoker um eine Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank steht unmittelbar vor der Entscheidung. An diesem Sonntag (31.8.) treffen sich die Aufsichtsräte der Dresdner-Bank-Mutter Allianz und der Commerzbank zu außerordentlichen Sitzungen.

Dies teilten beide Konzerne am Donnerstag mit. Zur Tagesordnung der Sitzungen wollten sich die Unternehmen nicht äußern. Seit Tagen halten sich Spekulationen, dass die Kontrollgremium des Versicherungsriesen Allianz und der zweitgrößten deutschen Bank am Sonntag zusammenkommen, um über Verkauf beziehungsweise Kauf der wegen der Finanzkrise angeschlagenen Dresdner Bank zu entscheiden. In Finanzkreisen hieß es dazu am Donnerstag: «Es gibt keine Vorentscheidung.»

Bereits seit Monaten verhandeln beide Seiten über einen Zusammenschluss von Commerzbank und Dresdner Bank. Als sicher gilt, dass die Allianz das Geldhaus, das wegen Milliardenbelastungen infolge der Finanzkrise tief in die roten Zahlen gerutscht war, zumindest in Teilen verkaufen will. Die Commerzbank gilt als einer der Hauptinteressenten. Im Rennen um die Dresdner Bank soll nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien aber auch die chinesische Staatsbank China Development Bank (CDB) sein. Die Chinesen sollen für die Dresdner Bank deutlich mehr bieten als die Commerzbank und zudem bereit sein, den Kaufpreis komplett in bar zu bezahlen. Die Commerzbank hatte im Zusammenhang mit früheren Möglichkeiten zu Zukäufen stets betont, sie sei nicht bereit, politische Preise für eine Transaktion zu zahlen.

Der Preis für die Dresdner Bank wird im Markt mit etwa neun Milliarden Euro angegeben. Übernommen hatte die Allianz die Dresdner Bank im Jahr 2001 für 23 Milliarden Euro. Die Bank erwies sich angesichts hoher Verluste aber als Belastungsfaktor für den Versicherer. Mit einer harten Sanierung, die auch den Abbau tausender Arbeitsplätze umfasste, wurde das Institut zwar auf Kurs gebracht, doch die Belastungen aus den Turbulenzen infolge der US- Immobilienkrise sorgen seit Ausbruch der Krise im vergangenen Sommer wieder für rote Zahlen bei dem Allianz-Sorgenkind.

Zu den seit Monaten andauernden Verkaufsspekulationen hat sich die Allianz bisher bedeckt gehalten und lediglich Gespräche zur erwarteten Neuordnung in der Bankenbranche bestätigt. Erklärtes Ziel des Versicherers ist dabei, eine aktive Rolle in der Konsolidierung zu spielen. Ein Zusammenschluss von Dresdner Bank und Commerzbank wäre die größte Fusion in der deutschen Bankenlandschaft seit mehr als sieben Jahren: Den letzten großen Coup landete 2001 die Allianz mit dem Kauf der Dresdner Bank.

Die Aufspaltung der Dresdner Bank in eine Investmentbank- und eine Privatkundensparte wurde derweil nach Angaben der Allianz ausgesetzt. «Das heißt nicht, dass das Vorhaben aufgehoben ist», sagte ein Allianz-Sprecher am Donnerstag in München. Es gebe aber «zumindest eine zeitliche Verschiebung». Zuvor hatte es in Branchenkreisen geheißen, der Prozess sei beendet worden. Nach einem Bericht des «Handelsblattes» aus der vergangenen Woche würde eine Aufspaltung der Dresdner Bank ein Zusammengehen mit der Commerzbank zwar nicht unmöglich, aber deutlich schwieriger machen.