Doppstadt Schönebeck GmbH Doppstadt Schönebeck GmbH: Traktorenbauer atmen tief durch

Schönebeck/dpa. - "Mit der EU-Entscheidung geht ein jahrelangerSchwebezustand zu Ende, der uns das Agierenam Markt erheblich erschwert hat", betontGeschäftsführer Ferdinand Doppstadt. Zwarhätten Produkte und Unternehmenskonzept Banken,Zulieferer, Händler und Kunden überzeugt.Es habe aber Verunsicherung über die dauerhafteExistenz des Unternehmens geherrscht. "Sostand unsere Finanzierung lange auf wackligenBeinen und auch der Verkauf unserer Fahrzeugelag unter den Erwartungen", sagt Doppstadt.
Mit dem EU-Bescheid im Rücken soll nun derVertrieb des in Schönebeck gefertigten "Trac"deutlich ausgebaut werden. Wurden in den zurückliegendendrei Jahren etwa 250 Fahrzeuge verkauft, sollenes mittelfristig 400 bis 500 Stück pro Jahrsein, wobei etwa die Hälfte ins Ausland gehensoll.
"Ich gehe davon aus, dass wir mit Beginn kommendenJahres ein vernünftiges Vertriebsnetz haben",betont der Unternehmer. Die Verhandlungenmit einem starken Vertriebspartner stündenunmittelbar vor dem Abschluss.
Mit Hilfe der Zuschüsse sei in Schönebeckein völlig neues Unternehmen entstanden, berichtetder Geschäftsführer. Zwar werden beim einstigenDDR-Monopolisten immer noch Traktoren hergestellt.Der Betrieb ist aber vom Großserienproduzentenzum Spezialanbieter mit breiter Produktpalettegeworden. Die Traktoren in sechs verschiedenenLeistungsklassen dienen, ähnlich wie ein Unimog,nun als Trägerfahrzeug für 70 verschiedeneAnbaugeräte.
So kann man mit dem "Trac" Schnee schieben,Rasen mähen oder Straßen kehren. Auch beiErdarbeiten, bei der Landschaftspflege undin der Forstwirtschaft können die Fahrzeugeeingesetzt werden. Kunden sind neben der Landwirtschaftvor allem Kommunen, die Wasser-, Energie-und Forstwirtschaft oder der Gartenbau. "DerMarkt ist da, und wir sind preiswerter alsunsere Wettbewerber", ist Doppstadt sicher.
Hauptstandbein für das in Velbert bei Düsseldorfansässige Familienunternehmen ist die Umwelttechnik.Dazu gehören Zerkleinerer, Siebmaschinen oderMischer. In fast 30 Ländern wird mit Doppstadt-TechnikMüll sortiert oder Altholz verarbeitet. DieExportquote liegt bei 80 Prozent. Produziertwird ausschließlich in Sachsen-Anhalt - über700 der rund 850 Beschäftigten der Gruppesind hier tätig. Doppstadt betont, dass derzweite Produktionsstandort in Calbe voll ausgelastetist. Die Kapazitätsreserven für das angepeilteWachstum lägen in Schönebeck, wo neben denFahrzeugen auch Siebanlagen gefertigt würden.
Im vergangenen Jahr hat die Doppstadt-Gruppeeigenen Angaben zufolge rund 165 MillionenEuro umgesetzt. Leichte Umsatzrückgänge imInland seien über den Export ausgeglichenworden. Größere Steigerungsraten seien indiesem Jahr nicht zu erwarten.