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Donnerstag 20. 09. 2001 Donnerstag 20. 09. 2001: BKA geht 1000 Hinweisen in Deutschland nach

18.09.2001, 15:38
In diesem Haus in Hamburg hat Attentäter Said
In diesem Haus in Hamburg hat Attentäter Said dpa

Hamburg/Karlsruhe/dpa. - Dabei handelt es sich unbestätigten Zeitungsberichten zufolge umden in Marokko aufgewachsenen Said Bahaji. Der 26-Jährige mitdeutschem Pass wird als logistischer Kopf der Hamburger Terrorgruppegehandelt. Bahaji soll sich inzwischen in Pakistan aufhalten. DiePolizei hatte in der vorigen Woche seine Wohnung im HamburgerStadtteil Harburg durchsucht und seine Ehefrau als Zeugin vernommen.Angeblich wusste sie nichts von möglichen Aktivitäten ihres Mannes.

Derweil ist der Nama Bahaji auf einer so genannten Mailing-Listeeiner Internetseite aufgetaucht, die zum «Heiligen Krieg» aufruft.Ein Hacker habe das Verzeichnis der Abonnenten im Internetveröffentlicht, berichtete «Spiegel Online». Darunter sei auch die E-Mail-Adresse «[email protected]». Ob Bahaji tatsächlich an derTechnischen Universität Hamburg-Harburg (TU) eingeschrieben war,blieb am Dienstag unklar.

An der TU hatten die mutmaßlichen Selbstmord-Attentäter MohammedAtta und Marwan Alshehhai studiert. Die Araber waren in den beidenJets, die am 11. September in die Türme des World Trade Centers inNew York stürzten. Atta hat Medienberichten zufolge bereits inHamburg versucht, Unterricht in einer Flugschule zu nehmen. SeineBewerbung sei jedoch abgelehnt worden. Ein weiterer mutmaßlicherTerrorist, der Libanese Ziad Samir Jarrah, studierte an derFachhochschule Hamburg Flugzeugbau. Er saß offenbar in der Maschine,die am Dienstag voriger Woche bei Pittsburgh abstürzte.

Die Bundesanwaltschaft will künftig keine Angaben mehr zumFortgang der Ermittlungen machen: Es würden nur nochErmittlungsergebnisse präsentiert, sagte die Sprecherin derBundesanwaltschaft, Frauke-Katrin Scheuten, am Dienstag in Karlsruhe.

Scheuten dementierte Presseberichte, wonach es eine FBI-Liste mitHintermännern der Anschläge gebe, auf der der Rektor der TechnischenUniversität Hamburg-Harburg weitere Studenten erkannt habe. In derersten Fahndungsnacht habe vielmehr die Hamburger Polizei dem Rektoreine Liste möglicher Zeugen und Kontaktpersonen gezeigt, sagte sie.

Vermutungen, wonach gegen einen Mann namens Baha Al-Sabbaghermittelt wird, der an der Uni Greifswald für das Fach Medizineingeschrieben war, bestätigte die Bundesanwaltschaft nicht. Amvergangenen Mittwoch habe die Universität der Polizei einen Anrufgemeldet, sagte der Uni-Kanzler Karl-Heinz Jacob. Ein Mann habe sicham Tag nach den Anschlägen als Vater von Baha Al-Sabbagh ausgegebenund gefragt, ob der Junge womöglich bei den Terroranschlägen in denUSA umgekommen sei. Seitdem seien aber von den ermittelnden Behördenkeinerlei Rückfragen gekommen. Jacob: «Es kann daher genauso gutsein, dass es sich bei dem Anruf um einen grausamen Scherz handelt.»