Die Entwicklung des blutigen Konflikts in Georgien
Hamburg/dpa. - Die kriegerischen Auseinandersetzungen in Georgien haben in der Vorwoche begonnen. Ein Rückblick:
Donnerstag, 7. August: Nach wechselseitigem Beschuss südossetischer und georgischer Ortschaften ordnet der georgische Präsident Michail Saakaschwili eine Waffenruhe an. Überraschend starten seine Truppen jedoch einen Angriff gegen Zchinwali, die Hauptstadt der abtrünnigen Provinz Südossetien. Nach georgischer Darstellung waren bereits russische Truppen im Roki-Tunnel zwischen Nord- und Südossetien unterwegs gewesen.
Freitag, 8. August: Saakaschwili befiehlt eine allgemeine Mobilmachung. Seine Soldaten beginnen eine Großoffensive mit Panzern, Kampfjets und Raketen. Russland verstärkt seine Streitkräfte in der Region. Im UN-Sicherheitsrat widersetzt sich Russland der Forderung nach Waffenruhe. Der russische Regierungschef Wladimir Putin und US-Präsident George W. Bush sprechen in Peking am Rande der Olympia-Eröffnungsfeier über den Konflikt.
Samstag, 9. August: Saakaschwili verhängt das Kriegsrecht. Zchinwali ist schwer umkämpft, die Georgier müssen sich am nächsten Tag zurückziehen. Russische Flugzeuge greifen auch die georgische Stadt Gori an. Der bewaffnete Konflikt greift auf die ebenfalls nach Unabhängigkeit strebende Provinz Abchasien am Schwarzen Meer über.
Sonntag, 10. August: Auch Abchasien verhängt das Kriegsrecht. Die moskautreuen Machthaber mobilisieren ihre Truppen, die gegen georgische Stellungen vorrücken. Kampfbomber greifen das von Georgien kontrollierte obere Kodori-Tal an. Russische Kriegsschiffe blockieren die georgische Schwarzmeerküste.
Montag 11. August: Nach der Bombardierung seines Territoriums bittet Georgien die internationale Gemeinschaft um Hilfe. Der EU-Ratsvorsitzende Bernard Kouchner reist nach Tiflis. In seinem Beisein unterschreibt Saakaschwili eine von Russland verlangte Verpflichtung zur Waffenruhe. Die USA drohen Russland mit Konsequenzen. Inzwischen haben die Russen Soldaten von Abchasien ins georgische Kernland verlegt.
Dienstag, 12. August: Der russische Präsident Dmitri Medwedew befiehlt die Einstellung der Kampfhandlungen. Der «Aggressor» Georgien sei bestraft. Die Truppen sollen aber weiterhin vor Ort bleiben. Nach russischen Angaben sind bei den Kämpfen in den Separatistengebieten mindestens 2000 Menschen getötet worden. Experten schätzen, dass Zehntausende auf der Flucht sind.