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Theater Uraufführung „Nullerjahre“ nach Erfolgsbuch von Rapper Testo

In „Nullerjahre“ beschreibt Hendrik Bolz alias Testo vom Rap-Duo Zugezogen Maskulin seine Jugend im ostdeutschen Plattenbau. Ein Jahr nach Erscheinen des Buches kommt der Stoff als Theaterstück auf die Bühne. Testo scheint einen Nerv zu treffen.

Von dpa Aktualisiert: 28.01.2023, 21:15
Annika Hauffe boxt bei einer Probe des Schauspiels "Nullerjahre" im Mecklenburgischen Staatstheater.
Annika Hauffe boxt bei einer Probe des Schauspiels "Nullerjahre" im Mecklenburgischen Staatstheater. Jens Büttner/dpa/Archivbild

Schwerin - Zehntausende Kids sind aufgewachsen wie er: Hendrik Bolz alias Testo vom Rap-Duo Zugezogen Maskulin hat seine Kindheit und Jugend im ostdeutschen Plattenbau verbracht, im Stralsunder Stadtteil Knieper West. In seinem Buch „Nullerjahre“ hat er diese Erfahrung beschrieben. Das Buch wurde ein Erfolg, Testo scheint einen Nerv zu treffen. Aus diesem Grund bringt das Mecklenburgische Staatstheater die Geschichte jetzt auf die Bühne. Am Freitag (18.00 Uhr) ist Uraufführung in der neuen Staatstheater-Spielstätte M*Halle. Dort beginnt das Schweriner Plattenbaugebiet Großer Dreesch.

Regisseurin Nina Gühlstorff interessiert die junge Erfahrung. „Es geht nicht mehr um die DDR, sondern um ostdeutsche Sozialisation“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Hendrik Bolz hat in einem Interview seine „2015-Erfahrung“ thematisiert: Als Pegida aufkam, haben ihn die einfachen Erklärungsmuster in den Medien gestört und vor allem wütend gemacht. Die Wut merkt man dem Buch an und darin liegt Potenzial für theatrale Erzählung.“ Es sei bedeutend, dass Bolz von den Lebensumständen im ostdeutschen Plattenbau berichten könne. Der Rapper und Autor ist Jahrgang 1988, sein Buch „Nullerjahre“ erschien im Februar 2022.

Die M*Halle, eine 1975 errichtete und inzwischen stillgelegte Zeitungsdruckerei, hat das Staatstheater bewusst als Uraufführungsort gewählt - und nicht etwa das Große Haus im historischen Stadtzentrum. Quasi an der Schnittstelle zwischen Altstadt und Plattenbaugebiet gelegen, werde mit der M*Halle ein Angebot gemacht, sagte Gühlstorff. „Wir sind erreichbar, wir sind ab jetzt Nachbarn“, laute die Botschaft. Die Spielstätte wurde im Herbst 2022 eröffnet.

„Wen man dann konkret wie erreicht, ist so unterschiedlich wie die Bevölkerungsstruktur“, berichtet Gühlstorff. Gerade ältere Menschen zählten bisher zu den Besucherinnen und Besuchern des Theaters, wegen des kürzeren Weges. Mit „Nullerjahre“ will man auch an die jungen Leute im Plattenbaugebiet herankommen. Anfragen von Schulen gebe es bereits vereinzelt, sagte die Leiterin der Theaterpädagogik, Tina Koball. „Aber wir rechnen noch mit mehr Interesse nach der Premiere.“