1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Deutschland
  6. >
  7. Fußball: Tötungsdelikt-Verdacht: Wurde Ex-Eintracht-Chef umgebracht?

Fußball Tötungsdelikt-Verdacht: Wurde Ex-Eintracht-Chef umgebracht?

Ist der ehemalige Präsident von Eintracht Frankfurt, Rolf Heller, keines natürlichen Todes gestorben? Diesem Verdacht geht seit einigen Wochen die Staatsanwaltschaft Erfurt nach.

Von Eric Dobias und Simone Rothe, dpa Aktualisiert: 12.12.2022, 22:49
Eintracht Frankfurts Vereinswappen.
Eintracht Frankfurts Vereinswappen. Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild

Erfurt/Frankfurt/Main - Der Tod des ehemaligen Eintracht-Präsidenten Rolf Heller entwickelt sich womöglich zu einem Kriminalfall. Die Staatsanwaltschaft Erfurt geht dem Verdacht nach, dass der frühere Chef des Frankfurter Fußball-Bundesligisten Opfer eines Tötungsverbrechens wurde. Ein Sprecher der Behörde bestätigte am Samstag seit Ende Oktober laufende Ermittlungen. „Es gibt einen Anfangsverdacht und die Möglichkeit, dass eine Straftat begangen wurde“, bestätigte er auf dpa-Anfrage entsprechende Medienberichte. 

Die Ermittlungen wegen des Verdachts auf ein Tötungsverbrechen - also Mord oder Totschlag - richten sich demnach gegen zwei Personen. Zu möglichen Tatverdächtigen äußerte sich der Erfurter Staatsanwalt nicht. „Es gibt keinen dringenden Tatverdacht. Deshalb ist auch niemand in Haft“, hieß es. Wann die Ermittlungen abgeschlossen sein könnten, sei offen. Erst bei einem dringenden Tatverdacht könnte die Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen die Verdächtigen erlassen. 

Heller war am 23. Oktober im Alter von 78 Jahren im thüringischen Weimar gestorben. Die Ermittlungen seien in Gang gekommen, nachdem sich ein Angehöriger bei der Polizei mit dem Verdacht gemeldet habe, es könne eine Straftat vorliegen, sagte der Staatsanwalt. Die Ende Oktober geplante Feuerbestattung sei von den Ermittlern daraufhin gestoppt und eine Obduktion angeordnet worden. Danach habe sich der Verdacht auf ein Fremdverschulden beim Tod von Heller ergeben. 

Am 22. November war Heller auf dem Hauptfriedhof in Weimar im engsten Familienkreis beigesetzt worden. Bei der Trauerfeier sei die Eintracht nach Informationen des Hessischen Rundfunks ausgeladen worden. Dies habe Präsident Peter Fischer Anfang Dezember auf einer vom Verein für Heller organisierten Gedenkfeier erwähnt. Dort hatten rund 150 Gäste Abschied von Fischers Vorgänger genommen. 

Heller hatte das Präsidentenamt bei der Eintracht nach dem erstmaligen Bundesliga-Abstieg im November 1996 übernommen und den hessischen Traditionsverein bis zum 31. Januar 2000 geführt. In seine Amtszeit fielen der Wiederaufstieg in die Bundesliga 1998 und ein Jahr später die Ausgliederung der Fußballabteilung in eine Aktiengesellschaft. 

„In den schwierigsten Zeiten des Vereins ist Rolf Heller mit viel Begeisterung und Optimismus an die Aufgabe gegangen, die Eintracht wieder in ein ruhiges Fahrwasser zu bringen. Sein offenes Zugehen auf die Fanszene, seine Art, Menschen in die Arbeit des Vereins einzubinden, waren einer der Grundstöcke für die Begeisterung, die wir heute rund um die Eintracht erleben“, hatte Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann die Arbeit Hellers nach dessen Tod gewürdigt.