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Pandemie Schritt in Normalität: Maskenpflicht im Nahverkehr fällt

Die Maskenpflicht in Bus und Bahn gehört seit langer Zeit zum Alltag von Fahrgästen. In wenigen Wochen fällt sie nun weg. Am Vortag wurde bereits das Ende einer anderen Pflicht angekündigt, die viele Menschen betrifft.

Von dpa Aktualisiert: 15.01.2023, 21:29
Ein Passant trägt eine FFP2-Maske in der Hand.
Ein Passant trägt eine FFP2-Maske in der Hand. Boris Roessler/dpa/Symbolbild

Hannover/Bremen - Fahrgäste in Bus und Bahn müssen in wenigen Wochen keine Maske mehr tragen. Wie im Fernverkehr entfällt die Maskenpflicht im Nahverkehr in Niedersachsen und Bremen vom 2. Februar an, wie die Gesundheitsressorts beider Bundesländer am Freitag mitteilten. Alle Bundesländer haben somit mittlerweile ein Ende der Maskenpflicht im Nahverkehr angekündigt oder bereits umgesetzt.

Über den 2. Februar hinaus gilt die Maskenpflicht dann noch in Kliniken, Pflegeheimen, Arztpraxen und anderen Gesundheitseinrichtungen. In früheren Pandemiezeiten galten noch in deutlich mehr Bereichen Maskenpflichten, etwa in Geschäften oder bei Veranstaltungen. Testpflichten sind ebenfalls vielfach entfallen.

Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) sagte: „Ich freue mich, dass es am Ende gelungen ist, zwischen Niedersachsen und Bremen sowie der Bundesregierung ein gemeinsames Datum für die Aufhebung der Maskenpflicht im Bus- und Bahnverkehr zu finden. Wichtig ist mir zu betonen, dass die Aufhebung der Maskenpflicht kein Maskenverbot bedeutet.“ Die derzeit gut beherrschbare Lage rechtfertige jedoch keine Verpflichtung zum Tragen mehr.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Wir befinden uns mitten im Winter. Da sind die Infektionszahlen in den vergangenen beiden Jahren immer richtig nach oben geschnellt. In diesem Jahr stellen wir genau das Gegenteil fest. Die Zahlen gehen deutlich zurück, und auch auf die neue Mutation springt unser Immunschutz offenbar gut an.“ Man habe die Pandemie unter Kontrolle.

Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) sagte: „Um einen Flickenteppich zu vermeiden war es mir wichtig, dass sich Bremen und Niedersachsen eng miteinander abstimmen.“ In Hamburg, wohin viele Menschen zur Arbeit pendeln, greift das Ende der Maskenpflicht im Nahverkehr bereits einen Tag früher als in Niedersachsen und Bremen.

Bis zum Ende gilt die Pflicht für eine OP-Maske im Nahverkehr in Niedersachsen - in früheren Zeiten musste eine FFP2-Maske getragen werden. Im Fernverkehr, also etwa Zügen der Deutschen Bahn, muss hingegen bis 2. Februar noch eine FFP2-Maske getragen werden.

Der Bund hatte bereits zuvor angekündigt, dass die Maskenpflicht im öffentlichen Fernverkehr vorzeitig zum 2. Februar fällt. Nach geltendem Infektionsschutzgesetz wären bislang in Fernbussen und -zügen noch bis 7. April FFP2-Masken vorgeschrieben gewesen.

Am Donnerstag hatte Niedersachsen bereits ein Ende der Isolationspflicht angekündigt. Wer sich mit dem Coronavirus infiziert, muss sich vom 1. Februar an nicht mehr verpflichtend häuslich isolieren oder einen positiven Schnelltest mit einem PCR-Test überprüfen lassen.

Die Ärztevereinigung Marburger Bund warnte, dass mit dem Coronavirus infizierte Menschen auch nach dem Ende der Isolationspflicht zu Hause bleiben sollten. „Wir hätten uns gewünscht, dass Niedersachsen die Absonderungsverordnung zumindest bis zum Frühjahr fortschreibt, um sicherer durch den Winter zu kommen“, sagte Hans Martin Wollenberg, erster Vorsitzender des Marburger Bundes in Niedersachsen.

Die neue Coronavirus-Sublinie XBB.1.5 ist unterdessen erstmals im Labor des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes nachgewiesen worden. Der Präsident des Landesgesundheitsamtes, Fabian Feil, sagte: „Wir gehen davon aus, dass sich die Variante XBB 1.5, die mit ihrer hohen Ansteckungsfähigkeit einen Selektionsvorteil gegenüber anderen Varianten aufweist, langfristig in Deutschland und damit auch in Niedersachsen durchsetzen wird.“ Wie schnell und wann diese Variante das Infektionsgeschehen dominieren wird, lasse sich derzeit nicht prognostizieren. Neben dem Landesgesundheitsamt führen auch Privatlabore in Niedersachsen Varianten-Sequenzierungen durch.

Die Zahl der nachgewiesenen Fälle der neuen Coronavirus-Sublinie XBB.1.5 in Deutschland war Ende 2022 noch relativ gering. „Die in den Vereinigten Staaten von Amerika stark verbreitete Variante XBB.1.5 hatte einen Anteil von 1 Prozent“, schrieb das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Covid-19-Wochenbericht von Donnerstagabend. „Ihr Anteil in den Vorwochen lag unter 0,5 Prozent.“ Die Sublinie stehe wie andere unter Beobachtung. Vorläufige Daten deuteten auf einen Wachstumsvorteil gegenüber anderen und zuvor zirkulierenden Sublinien hin.