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Streit um Wehrdienst Röwekamp: Drei Punkte beim neuen Wehrdienst noch ungelöst

Wie sollen junge Männer künftig für den Wehrdienst ausgewählt werden? Unionsexperte Röwekamp nennt offene Fragen und fordert konkrete Antworten.

Von dpa 11.11.2025, 05:25
Der CDU-Politiker Thomas Röwekamp ist Vorsitzender des Verteidigungsausschusses.
Der CDU-Politiker Thomas Röwekamp ist Vorsitzender des Verteidigungsausschusses. Michael Kappeler/dpa

Berlin - Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Thomas Röwekamp, sieht vor einer Einigung der Koalition auf die Eckpfeiler des neuen Wehrdienstes noch mehrere ungelöste Fragen. Diese könnten aber noch vor dem am Donnerstag geplanten Koalitionsausschuss gelöst werden, wie er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte.

Röwekamp machte deutlich, dass die Union nicht mehr auf einem Losverfahren zur Auswahl junger Männer für eine Musterung bestehe, aber darauf warte, wie das Verteidigungsministerium auswählen wolle.

„Wir nehmen an, dass aus einer Gruppe von 240.000 bis 260.000 gemusterten jungen Männern 30.000 oder 40.000 den Dienst antreten sollen. Wenn es nicht genug Freiwillige gibt, muss es ein Auswahlverfahren geben“, sagte er. „Wir haben ein Losverfahren – oder wir sagen Zufallsverfahren – vorgeschlagen. Andere sprechen sich für den Weg über Tauglichkeit oder Befähigung aus. Das Ministerium hat noch keinen konkreten Vorschlag für ein Auswahlverfahren vorgelegt.“

Union will verbindliche Zahlen für den Aufwuchs der Truppe

Die Union poche zudem schon im Gesetz auf einen Aufwuchspfad für die aktive Truppe. „Denn ein verbindlicher Plan ist nötig, wenn man rechnerisch 10.000 Männer und Frauen mehr pro Jahr benötigt“, sagte Röwekamp. Der Bedarf an Soldaten für die stehende Truppe sei dabei auch ein Parameter für die nötige Zahl der künftig Wehrdienstleistenden. „Die Annahme ist dabei, dass ein Drittel der Wehrdienstleistenden zu einer Weiterverpflichtung bereit ist“, sagte er.

Er verwies auch die strittige Frage, welchen Status die Wehrdienstleistenden haben sollen und ob alle Wehrdienstleistenden gleich Soldaten auf Zeit sein sollen, wie Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) es will.

Die Entscheidung sei komplex aber lösbar, sagte Röwekamp. „Auch in der Truppe gibt es Stimmen für die weniger aufwendige Form des freiwillig Wehrdienstleistenden. Davon unabhängig zu regeln ist, dass es eine höhere Bezahlung und zusätzliche Schritte zur Steigerung der Attraktivität geben soll.“

Er plädierte dafür, die Auseinandersetzung mit konkreten Lösungswegen beizulegen. „Ich bin dafür, alle strittigen Punkte jetzt zu lösen. Sonst vertagt man sie“, forderte Röwekamp.

Das Gesetz über einen neuen Wehrdienst war nach langem Streit in der Koalition Mitte Oktober zunächst in der vom Kabinett beschlossenen Fassung in den Bundestag eingebracht worden. Inhaltlich ist dieser Entwurf zwischen Union und SPD aber umstritten und wird sich im parlamentarischen Verfahren noch ändern.