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Kirche Prognose: Jede vierte Pfarrstelle in EKM bis 2030 unbesetzt

Von dpa Aktualisiert: 18.11.2022, 23:03

Erfurt - Die Evangelische Kirche Mitteldeutschland (EKM) rechnet mit sich massiv verschärfenden Problemen bei der Besetzung von Pfarrstellen. Bis zum Jahr 2030 drohe nach Prognosen jede vierte Pfarrstelle unbesetzt zu bleiben, sagte der EKM-Personaldezernent Michael Lehmann am Donnerstag während der Herbsttagung des Kirchenparlaments in Erfurt. Zugleich wird in diesem Zeitraum ein Rückgang der zur EKM gehörenden Kirchenmitglieder von derzeit knapp 638.000 auf 500.000 erwartet.

Bereits jetzt seien von rund 670 Vollzeitstellen im Gemeindepfarrdienst nur 620 besetzt, sagte Lehmann. Aktuell befänden sich mehr Pfarrer und Pfarrerinnen im Ruhestand (964) als im aktiven Dienst (796). Auf 10 aktive Personen kämen somit 12 Ruheständler. Er machte auch auf die Relation von vorzeitig und regulär aus dem Dienst ausgeschiedenen Ruheständlern aufmerksam. Im vergangenen Jahr gingen 20 von ihnen vorzeitig in den Ruhestand, 11 im regulären Rentenalter. Der vorzeitige Ruhestand sei mit Abschlägen beim Ruhestandsgehalt mit 63 Jahren möglich.

Lehmann regte an, zur Gewinnung von Pfarrernachwuchs nicht nur auf Theologie-Studiengänge an Universitäten zu setzen. Auch die berufsbegleitende Ausbildung sollte aus seiner Sicht verstärkt werden.

Nach einer von der EKM in Auftrag gegebenen Studie zur Gesundheitssituationen in den Pfarrämtern fühlt sich Lehmann zufolge etwa die Hälfte der Pfarrerinnen und Pfarrer in ihrer Arbeit überdurchschnittlich oder sogar schwer belastet. Grund sei die „schiere Fülle der Aufgaben“. Nötig sei eine Entlastung von berufsfremden Tätigkeiten und eine Konzentration auf Kernaufgaben des Pfarrberufs. Die Herbsttagung der EKM-Synode dauert noch bis zum Samstag.