Industrie Pandemie und Lieferprobleme drücken 2021 Investitionen
Hannover - Niedersachsens Industrie hat ihre Investitionen im vergangenen Jahr wegen wachsender wirtschaftlicher Probleme in mehreren Branchen insgesamt zurückgefahren. Die entsprechenden Ausgaben sanken nach Daten des Statistischen Landesamts im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent auf ungefähr 5,9 Milliarden Euro. Auch gemessen an der Zahl der Beschäftigten oder am Umsatz nahmen die Investitionen in Maschinen und Anlagen, Gebäude, Grundstücke oder sonstige Ausstattungen im Schnitt ab.
Ein wichtiger Grund dürften neben einzelnen betriebswirtschaftlichen Entwicklungen der Fortgang der Corona-Krise und die oft erheblichen Lieferprobleme gewesen sein. In vielen Exportmärkten hatte sich die Wirtschaft deshalb stark abgekühlt. Zudem belastete der Wiederaufbau gerissener Beschaffungs- und Handelsketten vor allem mit China. Investitionen werden aus eigenen Gewinnen, Einkünften am Finanzmarkt oder Darlehen finanziert - inzwischen können auch Leitzinserhöhungen der Zentralbanken die Kreditaufnahme schwieriger machen.
Der für Niedersachsen wichtige Autosektor steckte 2021 nicht mehr so viel Geld in Produkte oder Verfahren. Nach Angaben vom Mittwoch wurde bei der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen gegenüber 2020 gut 12,2 Prozent weniger investiert. Absolut gesehen blieb die Branche mit etwa 42 Prozent der Gesamtsumme im Land führend, und große Konzerne wie Volkswagen oder Continental können weiter viel Geld mobilisieren. Kleine Anbieter und Zulieferer haben es schwer.
Bei den Pharma-Produzenten gingen die Investitionen nach einem Sprung auf mehr als das Doppelte im ersten Corona-Jahr 2020 wieder um fast 40 Prozent zurück. Anderswo gab es Zuwächse: in der Chemie, bei Nahrungs- und Futtermitteln sowie bei Gummi und Kunststoffen. Erfasst wurden Firmen mit mindestens 20 Beschäftigten.