Wissenschaft Osteuropa-Historiker Mühle wird neuer Präsident der Viadrina
Frankfurt (Oder) - Der Osteuropa-Historiker Professor Eduard Mühle wird neuer Präsident der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Die Wahlversammlung von Senat und Stiftungsrat stimmte am Mittwoch für den Historiker der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als einzigen Kandidaten, der von der Findungskommission vorgeschlagen worden war, wie die Universität mitteilte. Ernennung und Amtsübergabe seien zu Beginn des Sommersemesters 2023 geplant.
Der 65-Jährige war von 1995 bis 2005 Direktor des Leibnitz-Instituts für Historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg und von 2008 bis 2013 Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Warschau. Mühle könne die besonderen Beziehungen der Viadrina zu Polen vorantreiben, sagte der Senats-Vorsitzende Professor Christoph Brömmelmeyer. „Er spricht Polnisch, hat als Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Warschau über Jahre in Polen gelebt und hat sich als Historiker intensiv mit der polnischen Geschichte auseinandergesetzt.“ Zudem sei Mühle ein ausgewiesener Kenner der Ukraine und Russlands.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) sagte, die Viadrina bekomme mit Mühle einen der profiliertesten Osteuropa-Wissenschaftler als Präsidenten. „Die vielfältigen Impulse bei zentralen gesellschaftswissenschaftlichen Themen, die von der Viadrina ausgehen, sind angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen - nicht nur in der Ukraine - wichtiger denn je.“
Laut Mitteilung der Universität Viadrina waren Schwerpunkte von Mühles Forschung zuletzt das mittelalterliche Polen, die Geschichte der Slawen, die deutsche neuzeitliche Wahrnehmung des europäischen Ostens sowie die Geschichte deutsch-polnischer Nachbarschaften.
Die Neuwahl war nötig, weil die bisherige Präsidentin der Europa-Universität, Professorin Julia von Blumenthal, im Oktober 2022 als Präsidentin an die Humboldt-Universität zu Berlin gewechselt ist. Bis zur Ernennung von Mühle wird die Universität geschäftsführend von der Arbeitsrechtlerin Professorin Eva Kocher geführt.