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Beraterkreis „Nicht im eigenen Saft braten“: Kind mit Kritik an DFB

Martin Kind begrüßt die Idee eines externen Beraterkreises für die sportliche Zukunft der deutschen Nationalmannschaft. Er kritisiert aber die Besetzung der DFB-Arbeitsgruppe um Rummenigge und Sammer.

Von dpa Aktualisiert: 17.12.2022, 13:51
Martin Kind steht in der HDI-Arena.
Martin Kind steht in der HDI-Arena. Swen Pförtner/dpa/Archivbild

Hannover - Martin Kind hat den vom Deutschen Fußball-Bund eingesetzten externen Beraterkreis generell gelobt, aber die Zusammensetzung kritisiert. „Das Expertengremium ist vom Grundsatz zu begrüßen. Die Zeit bis zur EM ist aber eigentlich viel zu kurz, um Strukturdebatten zu führen“, sagte der 78 Jahre alte Mehrheitsgesellschafter von Hannover 96 der Deutschen Presse-Agentur. Nun gehe es vordergründig darum, sich sportlich auf die Europameisterschaft 2024 in Deutschland vorzubereiten. 

Wenn man über den Strukturwandel und den Beraterkreis diskutiere, dann müsste laut Kind „eine andere Zusammensetzung erfolgen“: „Es reicht nicht, nur Fußballfunktionäre einzubinden. Wir brauchen neue, kreative, veränderungswillige Leute, die nicht durch den Fußball vorbelastet sind. Wir sollten nicht immer im eigenen Saft braten. Es bräuchte vermutlich externe Berater, auch qualifizierte Frauen, die mitwirken.“ Die Strukturdiskussion müsse aber nach der EM erfolgen.

Nach dem Aus der deutschen Nationalmannschaft in der Gruppenphase bei der WM in Katar hat ein externer DFB-Beraterkreis - unter anderem besetzt mit Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer - am Donnerstag die Arbeit aufgenommen und unter anderem über Pläne gesprochen, wie die EM im eigenen Land wieder erfolgreich gestaltet werden kann. 

Kind sieht eine „Gesamtentfremdung der Verbände und der Nationalmannschaft von den Fans mit zu viel Nebenkriegsschauplätzen“ und zu wenig Konzentration auf dem Fußballsport. „Wenn ich die WM beobachte, dann sehe ich, dass gerade in anderen Ländern die Identität mit den Nationalmannschaften oft sehr ausgeprägt, sehr emotional und sehr unterstützend ist. Das haben wir nicht.“ Hinter dieser Entfremdung vermute Kind auch gesellschaftliche Probleme in Deutschland, die auf das DFB-Team übergreifen würden.