Wohnungspolitik Nach Wohngeldreform: Hannover richtet 35 neue Stellen ein

Hannover - Um die Wohngeldreform der Bundesregierung bewältigen zu können, richtet die Stadt Hannover 35 neue Stellen ein. Die Regelung stelle Kommunen und Sozialämter vor Herausforderungen - mit Blick auf die Umstellung der IT-Systeme und den personellen Mehrbedarf, teilte die Stadt am Freitag mit. Oberbürgermeister Belit Onay nannte die Reform eine „richtige Maßnahme zur richtigen Zeit“. Menschen mit geringen Einkommen bräuchten eine Perspektive: „Es ist allerdings bedauerlich, dass die Umsetzung der Reform und der enorme bürokratische Aufwand von der Ampel in Berlin nicht mitbedacht wurde“, sagte der Grünen-Politiker. Die Stellen seien ausgeschrieben.
Es genüge nicht, in Berlin Wohltaten zu verkünden und bei der Umsetzung mit dem Finger auf die Kommunen zu zeigen, kritisierte Onay. Die Landeshauptstadt bereite sich darauf vor, die Auszahlung in die Wege zu leiten - wohlwissend, dass es zu Verzögerungen kommen werde. Die Wohngeldreform bedeutet nach Angaben der Stadt für Hannover eine Verdreifachung der berechtigen Haushalte von 5250 auf mehr als 15.000. Gleichzeitig werde das Wohngeld für die Haushalte erhöht, die bereits Wohngeld bekämen - durchschnittlich um rund 160 Euro.
Das Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss zur Miete für Haushalte, die zwar keine Sozialleistungen beziehen, trotzdem aber wenig Geld haben. Ab Januar 2023 sollen mehr Haushalte in Deutschland so entlastet werden. Das Wohngeld soll zudem nach einem Beschluss des Bundestages um durchschnittlich 190 Euro im Monat aufgestockt werden.
Mit dem Kabinettsbeschluss Anfang September seien die 35 Stellen beantragt worden, teilte die Stadt mit. „Die Bewilligung und Prüfung von Wohngeldanträgen ist ein aufwendiger Vorgang, in dem jeder Einzelfall betrachtet werden muss, und trifft Arbeitsbereiche, die ohnehin schon stark belastet sind“, sagte Hannovers Sozialdezernentin Sylvia Bruns. Die Politik habe nur wenige Vereinfachungsvorschläge aufgegriffen.