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Prozess Mann mit Axt verletzt: Angeklagter beruft sich auf Notwehr

Von dpa Aktualisiert: 26.09.2022, 14:36
Eine Darstellung der Göttin Justitia.
Eine Darstellung der Göttin Justitia. Carsten Koall/dpa/Symbolbild

Berlin - Ein 24-Jähriger, der einen Mann mit einer Axt attackiert und dabei fast dessen linke Hand abgeschlagen haben soll, hat sich vor dem Berliner Landgericht auf Notwehr berufen. Er habe die Axt eingesetzt, „um nicht fertig gemacht zu werden“, erklärte der Angeklagte zu Prozessbeginn am Montag. Der gleichaltrige Mann, mit dem er einst befreundet gewesen sei, habe ihn im Vorfeld bedroht, beleidigt und verprügelt. Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag.

Zu dem Geschehen war es am 16. Dezember 2021 in Berlin-Tempelhof gekommen. Gegen 12.50 Uhr habe der 24-Jährige seinen Bekannten auf der Straße mit einer Axt attackiert und in Tötungsabsicht in Richtung des Mannes geschlagen, heißt es in der Anklage. Als der Gegner die Hände zur Abwehr der Schläge gehoben habe, sei er am Handgelenk getroffen worden. Die linke Hand des Opfers sei nahezu abgetrennt worden.

Der Angeklagte erklärte weiter, er habe dem Bekannten die Axt zunächst „nur zur Abschreckung zeigen“ wollen. Der ihm körperlich überlegene Mann, der Geld von ihm gefordert habe, sei allerdings nicht beeindruckt gewesen und habe ihm gedroht. „Ich bin mir sicher, dass er angreifen wollte“, schilderte der 24-Jährige. Deshalb habe er einmal geschlagen, als sich der Mann auf ihn zubewegt habe. „Ich wollte nur, dass er weggeht.“ Weil es sich um ein „kleines und leichtes Beil“ handelte, habe er „schlimmstenfalls mit einer oberflächlichen Schnittverletzung gerechnet“.

Das Opfer verweigerte als erster Zeuge im Prozess eine Aussage zum Tatgeschehen - „weil ich mich selbst belasten könnte“, erklärte der ebenfalls 24-Jährige, der sich derzeit wegen anderer Vorwürfe in Untersuchungshaft befindet. Seiner Hand gehe es inzwischen wieder gut. Die Hand sei zu 75 Prozent abgetrennt gewesen, hieß es am Rande. Die Verhandlung wird am 29. September fortgesetzt.