Häuser- und Wohnungsmarkt LBS: Immobiliendarlehensnachfrage sinkt in Niedersachsen
Die Inflation und steigende Zinsen wirken sich auch auf den Häuser- und Wohnungsmarkt in Niedersachsen aus. Bei der LBS Nord sind die Darlehen weniger gefragt. Dafür sieht die Bausparkasse in einem anderen Bereich einen starken Anstieg.

Hannover - Die Nachfrage nach Immobiliendarlehen ist in Niedersachsen im Laufe dieses Jahres zurückgegangen. Wie die LBS Nord auf Anfrage mitteilte, bewilligte die Landesbausparkasse von Januar bis Oktober landesweit 3251 Darlehen mit einer Gesamtsumme von 439,5 Millionen Euro. Das entspreche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Rückgang von 7,3 Prozent bei der Stückzahl und von 3,7 Prozent bei der Darlehenssumme. Für die ersten vier Monate des Jahres hatte die LBS Nord im Frühjahr noch einen starken Anstieg festgestellt.
Die Sorge vor der sich andeutenden Zinswende und steigender Inflation wurde damals noch als Treiber für den Anstieg genannt. Diese könnten den Kauf von Immobilien noch teurer machen als ohnehin schon. Mittlerweile führen Inflation, hohe Baukosten und steigende Zinsen laut LBS Nord hingegen dazu, dass viele Interessenten mit ihren Vorhaben noch abwarten. Das Interesse am Kauf von Wohneigentum sei aber nach wie vor groß.
Stark gestiegen ist derweil bei der LBS Nord die Nachfrage nach Bauspardarlehen. Bis Ende Oktober seien 2734 Darlehen mit einem Volumen von 37,7 Millionen Euro bewilligt worden - das entspreche einem Plus von 139 Prozent bei der Summe. Hintergrund sei, dass Bauspardarlehen wieder günstiger seien als Bankkredite.
Der rasante Anstieg bei den Immobilienpreisen verlangsamt sich den Angaben zufolge derweil etwas. So lag der mittlere Preis für ein gebrauchtes Ein- oder Zweifamilienhaus mit 360.000 Euro im dritten Quartal um 2,9 Prozent über dem Preis im ersten Quartal. Bei gebrauchten Reihenhäusern und Doppelhaushälften lag der Preis mit 310.000 Euro rund 3,3 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Gebrauchte Eigentumswohnungen wurden hingegen mit 199.000 Euro lediglich 0,5 Prozent teurer. Untersucht wurden die Angebotspreise von Print- und Onlineanzeigen.
Die steigenden Zinsen und hohen Baupreise wirken sich derweil auch auf die Mieten aus, wie eine neue Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Landesweit lagen die Angebotsmieten in Niedersachsen demnach im dritten Quartal um 6,2 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals.
„Es zeigt sich, dass die Dynamik zunimmt“, sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Die Menschen suchten zunehmend Mietwohnungen, während einige Vermieter offenbar wegen der hohen Inflation höhere Mieten ansetzten. Zudem gebe es Aufholeffekte in ländlichen Regionen, die noch vergleichsweise günstigen Wohnraum bieten.